Unglaublich aber wahr, bisher hatte ich es doch tatsächlich versäumt, das nur rund 45 Minuten von mir entfernte Deutsche Panzermuseum in Munster aufzusuchen. Bisher…
Am vorletzten Wochenende, bei gefühlten 45 Grad im Schatten war es endlich soweit. Mit ein paar Freunden machte ich mich auf den Weg in die Lüneburger Heide. In den 5 Hallen und 10.000 qm² Ausstellungsfläche des Museums wird man auf einen Rundgang durch die Militärgeschichte geschickt. Schwerpunkt sind natürlich Panzer aller Art (Kampfpanzer, Schützenpanzer, Flakpanzer, Sturmgeschütze, Spähpanzer, Panzerartillerie usw.). Vor allem die eindrucksvolle Sammlung deutscher Panzerfahrzeuge des 2. Weltkriegs sind schon die Reise wert. In einem separaten Ausstellungsbereich wird aber auch die Entwicklung der Handfeuerwaffen sowie einiges zum Thema Uniform und Orden gezeigt. Hier steht beispielsweise auch die Vitrine mit Rommels Afrika-Uniformrock. Wer Zeit hat, sollte unbedingt eine geführte Tour durch das Museum machen, da hier erst so richtig die Zusammenhänge und Details klar werden.
Der Deutsche Panzer
Der erste deutsche Panzer war der A7V, der im 1. Weltkrieg 1918 in einer Stückzahl von 23 Exemplaren zum Einsatz kam.
Der Panzer I war der erste deutsche Panzer der in größerer Stückzahl produziert wurde. Von 1934 bis 1941 wurden 1.493 Panzer I gebaut. Bewaffnet war dieses Modell allerdings nur mit zwei Maschinengewehren.
Der Panzer 38 (t) war ein Modell aus der Tschechoslowakei (deshalb das t in Klammern), welches nach der Besetzung des Landes von der Wehrmacht vereinnahmt wurde.
Der Panzer III war einer der am häufigsten gebauten im 2. Weltkrieg (5.700 Stück). Dieses hier gezeigte Modell M stammt aus den Jahren 1942-43 und hatte eine 50mm Kanone. Der Panzer wurde in Nordafrika, in der schweren Panzerabteilung 504 eingesetzt.
Der im Museum ausgestellte Panzer IV Ausführung G ist ebenfalls in den Farben des Afrikakorps gehalten.
Bei diesem Panzerkampfwagen V (Ausführung A), besser als Panther bekannt, handelt es sich um ein Befehlsfahrzeug. Das ist an der Sternantenne am Heck und am Fehlen der Maschinengewehröffnung neben dem Kanonenrohr zu erkennen.
Wohl der bekannteste deutsche Panzer des 2. Weltkrieges, der Panzerkampfwagen VI, der Tiger. Er vereinte extreme Feuerkraft und starke Panzerung in einem Fahrzeug. Durch die Aufwendige Fertigung konnte er jedoch nie in Massen produziert werden.
Die letzte Entwicklungsstufe des deutschen Wehrmachtspanzers, der Panzerkampfwagen VI Ausführung B, als Tiger II oder auch Königstiger bezeichnet. Dieses riesige Fahrzeug vereinte die Vorteile des Tigers und des Panthers in einem Fahrzeug. Frontal war dieser Panzer kaum zu bezwingen. Es wurde allerdings auch nur 489 Exemplare gebaut.
Sturmgeschütze, Selbstfahrlafetten und Mörser
Sturmgeschütz III Ausführung G. Die Sturmgeschütze waren zunächst als Infanterieunterstützung gebaut worden. Im Verlauf des Krieges wurden sie aber mehr und mehr als Panzerjäger eingesetzt. Das Sturmgeschütz III war mit einer Stückzahl von 9.400 das meistgebaute Panzerfahrzeug der Wehrmacht.
Beim Jagdpanzer IV handelt es sich um ein Sturmgeschütz, bestehend aus einer 7,5 cm PAK, welche auf das Fahrgestell eines Panzer IV montiert wurde.
Um der Bedrohung von Haftminen entgegen zu wirken, wurde eine sogenannte Zimmerit Paste auf die Panzerfahrzeuge aufgetragen. Ein Tiger benötigte beispielsweise rund 1.200 kg Zimmerit.
Dieser Jagdpanther weist ein Vielzahl von Treffern auf, so links unten am Blendenkragen, das Einschussloch eines britischen APDS Geschosses
Marder III, einer der importierten Panzerjäger der deutschen Wehrmacht.
Als Selbstfahrlafetten werden Artilleriegeschütze bezeichnet, die auf Kettenfahrzeuge montiert wurden. Hier die „Hummel“ ein 15-cm-sFH 18/1 auf GW III/VI (Sf).
Brummbär, Sturmpanzer IV
38-cm-Sturmmörser Tiger…ein wahres Monster, welches Raketensprengsätze verschoss.
Rad- und Kettenfahrzeuge / PAK
Ich kann an dieser Stelle gar nicht auf alle Fahrzeuge und Geschütze eingehen, die im Panzermuseum ausgestellt werden. Natürlich sind auch sämtliche deutschen Panzerabwehrkanonen (PAK 35, 40, 43, 50…), sowie Radfahrzeuge, Spähpanzer und einige Sonder-KFZ Varianten in den Hallen zu finden. Es gibt auch eine Reihe mit Panzern der Alliierten des 2. Weltkrieges.
Die PAK 35 war zwar sehr parktisch, da von Hand zu bewegen, Allerdings war ihre Durchschlagskraft völlig unzureichend. Sie wurde deshalb auch als Heeresanklopfgerät betitelt. Durch die hier zu sehende Stielgranate wurde ihre Durchschlagskraft extrem gesteigert, aber die Reichweite betrug nur noch 200 Meter.
Der leichte Sprengladungsträger Goliath war das kleinste Kettenfahrzeug der Wehrmacht.
VW Schwimmwagen Typ 166
Sd.Kfz 251/7. Dieser Schützenpanzer wurde in vielen unterschiedlichen Ausführungen hergestellt, insgeamt waren es 22 Versionen. Hier ist er als Pioniergerätewagen, mit einer kleinen Befehlsbrücke zu sehen.
Unterschiedliche Panzer der Alliierten. Ein SU-100 der Sowietunion, ein Sherman M4A1 und ein Achilles M10 der US Armee sowie ein britischer Comet.
Der kalte Krieg
In den anschließenden Hallen wird die Panzergeschichte des kalten Krieges gezeigt. Abschluss ist der Leopard 2. Mit seiner Entwicklung endet praktisch die Ära des Kampfpanzers, welcher in der heutigen Zeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Handfeuerwaffen und Uniformen
In einigen gesonderten Räumen wird grob die Entwicklung der Uniform, der Handfeuerwaffen und der Militär-Orden erläutert. Hier sind auch ungewöhnlich Stücke, wie die Afrika-Uniform von Rommel und ein Marschallstab zu sehen. Interessant sind auch einige Handfeuerwaffen-Nachbildungen, mit denen man das Originalgewicht der unterschiedlichen Waffen selbst erleben kann.
Bundeswehr in Afghanistan
Abschluss der gesamten Ausstellung bildet das Thema „Bunderwehr in Afghanistan“. Hier werden der Einsatz und die Bedingungen des Lagerlebens erläutert.
