Hurra, nach dem dritten Anlauf hat es endlich geklappt…ich konnte das Museum der britischen Foot Guards in London besuchen! Bei den letzten Versuchen stand ich immer vor verschlossenen Türen. In einem Jahr war es wegen des London Marathons geschlossen, im nächsten Jahr kamen wir 10 Minuten nach Toresschluss. Schon im Frühjahr dieses Jahres hatte ich das Horse Guards Museum besucht. Nun, nachdem ich beiden Ausstellungen besichtig haben, wird es Zeit für einen kleinen Bericht. So klein wie das folgende Resümee, fallen auch die Museen aus. Beide bestehen nur aus einigen wenigen Räumen, allerdings mit großartigen Ausstellungsstücken.
The Guards Museum
Das Guards Museum findet man am Rande des St. James Parks in dem Areal der Wellington Barracks. Hier wird die Geschichte der Grenadier Guards, Coldstream Guards, Scots Guards, Irish Guards und der Welsh Guards erzählt. Nach einem kurzen Film, der die Uniformunterschiede der Regimenter erklärt, beginnt die Ausstellung mit den Anfängen der Garde im Englischen Bürgerkrieg. Im weiteren Verlauf wird in jeweils einer großen Vitrinen-Wand durch einige ausgewählten Ausstellungsstücke ein bestimmter Zeitabschnitt bzw. ein Feldzug geschildert. Der spanische Erbfolgekrieg ist mit der Schlacht von Blenheim vertreten und gleich im Eingangsbereich trifft man auf lebensgroße Fahnenträger der Garde, die so in einem bekannten Gemälde zur Schlacht von Alma im Krimkrieg dargestellt sind. Für mich von besonderem Interesse war die Ausstellung zur Schlacht von Waterloo und natürlich zu meinem Lieblingsthema, dem Mahdi-Aufstand im Sudan. Zum Thema Waterloo findet man einige ungewöhnliche Artefakte, welche die Verteidigung des Schlosses Hougoumont betreffen. So sind das Türschloss, Kette und einige Holzfragmente des Nordtores zu sehen (s. auch mein Bericht zu Hougoumont: https://tabletopdeutschland.wordpress.com/2015/10/07/hougoumont-2015/ ). Ebenso Teile der Balustrade, die zwischen Gemüsegarten und Ziergarten verlief. Natürlich auch Uniformteile und Waffen die in dieser denkwürdigen Schlacht verwendet wurden. Zum Thema Sudan findet man die Spitze des Zeltes des Kalifen Abdulahi sowie Zeltschmuck, Waffen, Rüstungen und Fahnen vom Schlachtfeld von Omdurman. Auch einige sensationelle Ausstellungsstücke zum Camel Corps, wie die Fahne einer Kompanie sind zu sehen.
Schloss, Kette und Holzfragmente des Nordtores von Hougoumont
Relikte aus dem Sudan
The Horse Guards
Etwas moderner in der Aufmachung oder noch etwas kleiner ist das Museum der britischen Household Cavalry. Die Räume des Museums sind in dem historischen Gebäude der Royal Horse Guard untergebracht, welches ebenfalls am St. James Park liegt. Zu der Garde-Kavallerie zählen die Regimenter der Life Guards (bis 1922 das 1. und das 2. Regiment der Life Guards) und das der Blues and Royals (ehemals die zwei Regimenter The Blues und Royal Dragoons). Auch in diesem Museum sind meine Highlights wieder die Ausstellungsstücke zum Thema Waterloo, hier sind der erbeutete französische Adler und das Holzbein von Uxbridge zu nennen, und die Exponate des Sudan-Feldzuges, so beispielsweise die Uniform und andere persönliche Dinge des berühmten Fred Burnaby. Es gibt aber natürlich auch noch eine Vielzahl anderer Dinge zu entdecken. Ein besonderer Clou ist eine große Plexiglasscheibe, durch welche man einen Blick in die Pferdeställe der Household Cavalry werfen kann.
Alles in allem, zwei sehr interessante Museen, in denen jeder Interessierte der britischen Militärgeschichte seine Highlights finden wird. Für sich genommen sind die Ausstellungen vielleicht etwas klein, aber in Kombination beider Museen unbedingt einen Besuch wert.
