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Wir bauen eine Burg! Teil 3

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Der größte Teil der Arbeit ist geschafft! Neben der schon fertigen Burganlage konnte ich jetzt auch die äußere Stadtmauer und die Geländeplatten fertigstellen. Im Grunde ist das Ganze schon mehr oder weniger bespielbar, es fehlen nur noch einige Details. Hier aber zunächst die neusten Bilder…

Samurai Burg 27

Samurai Burg 29

Samurai Burg 33

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Samurai Burg 34

Samurai Burg 38

Nachfolgend außerdem noch ein paar weitere Informationen zur Geländeplatte…

Bis ins frühe 16. Jahrhundert baute man Festungen in Japan meist nur aus Holz und Erde. Die Anlagen errichtete man häufig auf Bergen und nutzte so die natürlichen Gegebenheiten, sie wurden deshalb yamashiro genannt, was so viel wie Bergburg bedeutet. Im 16. Jahrhundert begann man, die Festungsanlagen auf Sockel aus Felssteinen zu errichten. Die Mauern errichtete man aufgrund der Erdbebengefahr trocken, also ohne Mörtel. Die möglichst großen Steine wurden dabei passgenau geschnitten und zusammengefügt. Die Steinsockel ermöglichten nicht nur den Bau großer Burganlagen in den Ebenen, den hiragiro, es konnten nun auch mehrstöckige Gebäude errichtet werden, wodurch die für die Edo-Zeit typischen Burgtürme, die tenshukaku entstanden. Eine solche Burganlage in der Ebene stellt unsere Spielplatte dar. Sie ist ein honjo (Hauptburg) eines Daimyo. Die Hauptburgen waren gekennzeichnet durch mehrere Mauerringe, Gräben und befestigte Tore. Die Höfe, die dabei zwischen den Mauerringen entstanden, hießen maru, wobei der am besten geschützte Haupthof als hon-maru bezeichnet wurde. Der äußere Mauerring umfasste manchmal eine Fläche, auf der Nahrungsmittel angebaut wurde, um so auch eine längere Belagerung überstehen zu können. Unsere Festungsanlage enthält neben den kleinen Ackerflächen und der dazugehörigen Siedlung auch einen Tempelbezirk sowie einen Marktplatz, der zwischen den beiden großen Toren liegt.



MUSEUM OF ORIENTAL ART, Venedig

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Vor gut einem Jahr habe ich in Venedig das wenig bekannte Museum für Orientalische Kunst entdeckt. Im schönen Palazzo Ca’ Pesaro am Canal Grande befindet sich die Ausstellung im Obergeschoss des Gebäudes. In diesem Museum ist eine der wichtigsten und größten Sammlungen der Japanischen Edo Periode untergebracht. Die Ausstellungsstücke wurden von Enrico Carlo Luigi Giorgio, Principe di Parma und Conte di Bardi während seiner Reisen in Asien in im Zeitraum von 1887 bis 1889 erworben. Die mehr als 30.000 Objekte stammen in westlichen aus Japan, aber auch aus Indonesien und China. Im Zusammenhang mit meinem aktuellen Projekt, dem Bau einer japanischen Burg dieser Epoche, will ich hier einen Bilderrundgang durch die Sammlung anbieten. Bitte folgt mir unauffällig ;-)

Samurai Ausstellung 54

Stangenwaffen

Man vergisst häufig, dass in der Sengoku- und Edo-Zeit nicht das berühmte japanische Schwert (Kanata), sondern der Speer (Yari) die bevorzugte Waffe im Kampf war. Im Treppenaufgang und in einem der nachfolgenden Räume werden unterschiedliche Speere und Stangenwaffen gezeigt und erläutert.

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Samurai Ausstellung 41

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Die Speere werden nach ihren unterschiedlichen Formen der Spitze benannt, vom Yari mit gerader Klinge, dem Magari-Yari mit kreuzförmiger Spitze bis zum Hoko mit einer L-Form.

Lang- und Kurzschwerter

Natürlich gibt es eine Vielzahl von wunderschönen Langschwertern (Katana) und Kurzschwertern (Wakizashi) im Museum zu bewundern.

Samurai Ausstellung 47

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Schusswaffen

Auch den Schusswaffen, wie den Arquebusen (Teppo), welche den Kampfweise auch in japan völlig veränderte, ist eine Vitrine gewidmet.

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Rüstungen

Mit Sicherheit die interessantesten Ausstellungsstücke sind die unglaublich aufwendigen und prunkvollen Rüstungen.

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Diese Bildltafel zeigt, wie ein Samurai sich ankleidete und aus welchen Teilen sich seine Ausrüstung zusammensetzte.

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Reiter

Diese Objekte stellen Sättel (Kura) und Steigbügel (Abumi) aus Holz dar. Außerdem sind das typische farbiges Zaumzeug und Pferdegeschirr zu sehen.

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Die nachfolgenden Bilder geben einen Eindruck davon, wie die Ausstellungsstücke eingesetzt wurden.

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Sonstiges

Neben den Waffen und Rüstungen findet man auch viele Kunstobjekte, Gebrauchsgegenstände und Kleidung. Hier eine kleine Auswahl.

Samurai Ausstellung 18

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Wer also aus welchen Gründen auch immer in Venedig verweilt, sollte unbedingt einen Abstecher in dieses kleine oder feine Museum machen.

Weitere Informationen findet man auf der Website des Muesums: http://www.arteorientale.org/sito/ing_museo.html


TACTICA 2016

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An einem wunderschönen, sonnigen  Winterwochenende fand in Hamburg die TACTICA 2016 statt. Vom 27 bis 28 Februar waren die Hallen des Wilhelmsburger Bürgerhauses wieder einmal gefüllt mit TableTop-Spielern, Malern und  Sammlern. Trotzdem ich einer der Veranstalter bin, konnte ich das Wochenende relativ entspannt genießen. Alles lief fast ohne Probleme, es gab großartige Spieltische, tolle neue und alte Händler, den neuen Workshopraum und natürlich ein Wiedersehen mit unzähligen Hobby-Freunden. Vielen Dank an ALLE die teilgenommen haben! Als kleinen Vorgeschmack auf die Berichterstattung, hier wie üblich eine kleine Bildauswahl…

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Die Belagerung von Nagashima

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Hier nun endlich ein Bildbericht (mit Tactica Bildern und gestellten Szenen) der Nagashima Präsentation der Tactica 2016. Gebaut von Vasa und mir sowie präsentiert von Patrick und Simon war das Ganze ein wirklich gelungenes Gemeinschaftsprojekt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an diese drei Teufelskerle! :-)

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Gespielt wurde nach den SAGA Regeln und mit den großartigen Zen-SAGA Battleboard von Patrick. Bei diesem gigantischen 12-Punkte Spiel standen rund 250 Figuren auf dem Tisch (auch wenn nicht alle eingesetzt wurden). Im Szenario ging es um die historische, dritte Belagerung von Nagashima.

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Die Insel-Festung Nagashima wurde insgesamt drei Mal durch Oda Nobunaga belagert. In den Jahren 1571, 1573 und 1574 kämpften die Ikko Ikki hier gegen den großen japanischen Feldherren. Die Festungsanlage von Nagashima lag in der Provinz Owari, wo eine Reihe von Inselbefestigungen das Kloster Ganshō-ji und die Burg Nagashima umgaben.

Nagashima 09

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Im Jahr 1574 konnte Oda Nobunaga schließlich diese mächtige Hauptfestung der Ikko-Ikki zerstören. Zunächst blockierte eine Flotte von Schiffen die Gegend und bombardiere zusätzlich die hölzernen Wachtürme von Nagashima mit Kanonen und Feuerpfeilen. Durch die Blockade und die Flottenunterstützung gelang es Nobunaga die äußeren Forts Nakae und Yanagashima einzunehmen und von hier aus den Westen der Hauptburg zu bedrohen. Durch Angriffe auf das Kloster und die Burg wurden die Ikki Ikki immer weiter zurückgedrängt. 20.000 Ikko-Ikki lebten nun zusammengedrängt im Komplex von Nagashima und schon bald gingen die Vorräte zur Neige.

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Schließlich ließ Nobunaga eine hohe Palisade um die Außenmauern von Nagashima errichten und diese in Brand stecken. Das Feuer grifft über auf die hölzernen Verteidigungsanlagen der Ikko-Ikki. Alle 20.000 Verteidiger verbrannten oder wurden durch Nobunagas Truppen getötet.

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Im gespielten Szenario musste der Spieler der Ikko-Ikki versuchen aus der brennenden Festung auszubrechen.


Zen-Saga

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Zen-Saga sind die von Patrick (aka Wraith von den Kurpfälzer Feldherren) entwickelten Battleboards und Sonderregeln für Gefechte im alten Japan auf Grundlage der beliebten SAGA Regeln. Die Regeln und Fähigkeiten der einzelnen Fraktionen wurden im Laufe der Zeit von Patrick immer wieder verbessert, angepasst und ausbalanciert, so dass mittlerweile 9 großartige Battleboards entstanden sind.

Zu den Regelerläuterungen und Battleboards geht es hier:

http://www.kurpfalz-feldherren.de/zen-saga-samurai

Um euch etwas Appetit auf Zen-SAGA zu machen und die Auswahl der Fraktion zu erleichtern, findet ihr nachfolgend einige Erläuterungen von Patrick und ein paar Fotos von mir…viel Spaß!

Niedere Samurai Clans

Diese Fraktion fasst im Prinzip kleinere und unbedeutendere Klans der Epoche zusammen, bzw. Samurai-Familien die momentan noch nicht über ein eigenes Battleboard verfügen. Die Auswahl an Truppen ist sehr allgemein, ohne einen Fokus auf eine bestimmte Truppengattung zu legen.

Zen Saga 10

Das Battleboard ist ebenfalls universell und in erster Line kampforientiert. Es verfügt vor allem über Fähigkeiten, die den Angriff verschiedener Truppengattungen verstärken, sowie über gute Aktivierungsfähigkeiten um Ermüdung zu verhindern oder wegzunehmen.

Takeda Samurai

Die Takeda waren berühmt für ihre Reiterei, und natürlich spiegelt die Truppenauswahl und das Battleboard genau dies wieder. Die Fähigkeiten des Boards und die Reiterei, erlauben ein sehr schnelles und hartes zuschlagen über weite Distanz, sowie den Rückzug hinter die eigenen Linien danach.

Zen Saga 07

Allerdings bringt diese Spielweise auch viel Ermüdung mit sich, die von den Fähigkeiten nicht gut abgebaut werden kann. Fähigkeiten zur Verteidigung erhalten nur die Fußtruppen, die Ausrichtung ist also klar offensiv.

Tokugawa und Oda Samurai

Diese Fraktion (bzw beiden Clans), stellen den “moderneren” Armeetyp dar. Sie können über mehr Schützen als andere Fraktionen verfügen und haben Fähigkeiten die den Beschuss verbessern, und es obendrein auch erlauben mehrmals pro Runde mit Teppos zu feuern.

Zen Saga 08

Die Stärke des Battelboards beruht auf dem Einsatz von vielen Ashigaru und dem Zusammenspiel zwischen verschiedenen Einheiten, die sich gegenseitig unterstützen können. Die taktische Ausrichtung ist eher defensiv.

Als weitere Besonderheit, dürfen Samurai-Trupps als Anführer in Ashigaru-Einheiten aufgeteilt werden, was es diesen dann erlaubt einfacher aktiviert zu werden, und zusätzlich von den Attacken des Samurai im Nahkampf zu profitieren.

Hojo Samurai

Die Fähigkeiten der Hojo sind sehr viel subtiler, reaktiver und spezieller als die der anderen Samurai-Familien. Das Battleboard enthält einige Fähigkeiten, die den Gegner einen von 2 Effekten wählen lassen. Generell sind einige Effekte des Boards sehr von der Spielweise des Gegners abhängig und können diese somit auch indirekt beeinflussen.

Zen Saga 01

Manche der Fähigkeiten, haben überhaupt nur dann einen Effekt, wenn der Gegner bestimmte Voraussetzungen erfüllt, sind dann aber vergleichsweise günstig bzw mächtig. Eine weitere Besonderheit ist, dass viele der Fähigkeiten durch den Einsatz einer 6 zusätzliche Effekte erhalten oder verstärkt werden. Um dies gezielter zu nutzen, gibt es andere Fähigkeiten die zusätzliche Würfel zur Verfügung stellen können, oder es ermöglichen gezielt eine oder mehrere Sechsen zu erhalten.

Chosokabe Samurai

Die Samurai vom Clan der Chosokabe haben sich vor allem dem traditionellen Yumi, dem japanischen Bogen verschrieben. Entsprechend sind sie der einzige Samurai-Clan der alle Veteranen mit Bögen ausrüsten kann, sowohl beritten als auch zu Fuß.

Zen Saga 11

Natürlich drehen sich auch die Fähigkeiten auf dem Schlachtplan der Chosokabe zum Großteil um den effektiven Einsatz des Bogens. Es handelt sich also vor allem um eine sehr fernkampfstarke Fraktion.

Kampfmönche / Sohei

Die Kampfmönche sind eine sehr defensive Fraktion. Durch ihren “Meditationspool”, welcher sich auf einen Großteil der Saga-Fähigkeiten auswirkt, haben die Mönche meistens weniger Würfel zur Verfügung um Aktivierungen oder Angriffe durchzuführen.

Zen Saga 04

Dafür ist ihr Defensiv-Potential enorm, und sie können oft verheerende Angriffe abwehren, um dann in einem einzigen Gegenangriff zurückzuschlagen. Neben ihrer Verteidigungsstärke im Nahkampf, können Sie auch recht stark im Fernkampf mit Bögen und Teppos werden.

Ronin und Banditen

Diese Fraktion kann eine Truppe aus Banditen darstellen oder eine reine Zusammenwürfelung aus herrenlosen Samurai mit heroischen oder weniger heroischen Zielen und Absichten. Ihre Spielweise ist weniger direkt, agil in der Bewegung (vor allem durch die Bewegungsreaktion “Saraundo”), etwas hinterhältig und vor allem für den Gegner störend.

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Sie können eine beachtliche Menge an Schützen aufstellen, haben aber nicht unbedingt Fähigkeiten diese durch Fähigkeiten zusätzlich zu verstärken.

Ninjas / Shinobi

Das Ninja-Battleboard ist in vielerlei Hinsicht besonders. Zunächst sind alle richtigen Ninjas durchgehend Veteranen, d.h. man wird eher mit wenigen Modellen aufstellen. Gleichzeitig sind diese aber durch ihre besondere Ausrüstung auch schwächer gerüstet als für Veteranen sonst üblich, statt einer Rüstung von 5, haben sie nur eine Rüstung von 4.

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Der Vorteil ihrer Fernkampfwaffen ist, dass sie wie Kompositbögen funktionieren, d.h. sie können kostenlos vor oder nach einer Bewegungsaktivierung mit einer Reichweite von M abgeschossen werden. Dies in Kombination mit den Fähigkeiten des Battleboards, macht die Ninjas zu einer hervorragenden Hit & Run Truppe.

Gleichzeitig ist die Fraktion durch die geringe Rüstung und die wenigen Modelle aber auch sehr anfällig und muss extrem vorsichtig gespielt werden. Man sollte sich nicht erwischen lassen, denn mit steigender Anzahl an Verlusten, werden die Ninjas deutlich schwächer und können auch nicht mehr soviele Saga-Würfel produzieren.

Mit der Fähigkeit “Überall und Nirgendwo” haben die Ninjas eine extrem mächtige Fähigkeit im Gepäck, die es ihnen erlaubt sich auf dem Spielfeld komplett neu zu platzieren, was wie einige andere Fähigkeiten auch, die wirren eines (typischerweise nächtlichen) Ninja-Überfalls darstellt. Ninjas gelten außerdem in jedem Szenario, welches eine Angreifer- und Verteidigerrolle vorsieht, IMMER automatisch als Angreifer.

Söldner – Swords for Hire

Für alle bzw einige der Fraktionen gibt es zusätzlich auch Söldner, Spezialeinheiten, Helden oder Individuen die angeheuert werden können.

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Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Verkehrswege (Teil 1)

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Aufgrund des teilweisen unwegsamen Geländes auf der Geest, in der Marsch sowie der Heide südlich von Hamburg und natürlich durch das Flusshindernis der Elbe, waren Verbindungswege für die militärischen Operationen zur Zeit der Napoleonischen Kriege in dieser Gegend von besonders großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang möchte ich einen Blick auf die damaligen Verkehrswege und ihre Entwicklung in der Franzosenzeit werfen.

Wasserwege

Nachdem der Straßenbau zur Zeit der Römer außerordentliche Fortschritte gemacht und sich zu einer Art Kunst entwickelt hatte, geriet das Wissen um dieses Handwerk mit dem Beginn des Mittelalters in Vergessenheit. Vielerorts wurden wenig dauerhafte Erdwege angelegt und nur wenige Stadtstraßen waren mit einer Pflasterung ausgestattet. Ein Großteil der Handelswege wurde aus diesem Grund auf das Wasser, also die Flüsse und Meere verlegt, wodurch die Hafenstädte an Bedeutung gewannen.

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Ein sogenannter Milchewer auf Transportfahrt

Eine Brückenverbindung über die Elbe gab es um 1800 noch nicht, jeglicher Verkehr wurde aus diesem Grund mit Fähren abgewickelt. Die wichtigste Fährverbindung im Osten von Hamburg und Harburg lag zwischen Cranz und Blankenese. 1811 gehörten zum regulären Fährverkehr ein großer Ewer mit 10 Tonnen, ein kleiner Ewer mit 4 Tonnen und eine Jolle mit einer ¼ Tonne Laderaum. Wenn mehr Fracht und Personen befördert werden mussten, ging der Knecht des Fährmanns durch den Ort und rief „Ferecht“, worauf sich die Schiffer und Fischer beim Fährhaus versammelten und durch Messerwerfen entschieden, wer von Ihnen am Übersetzten teilnehmen durfte.

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Das Modell eines Hamburger Ewers

In Harburg legten die Fähren am Kanalplatz, also südlich des Schlosses, an. Hier hatte die Harburger Schiffergilde ihren Sitz, die peinlich genau auf ihr Fährmonopol achtete, welches in der Zeit von 1578 bis 1872 bestand hatte. Die Fähren der Harburger, das waren breite Ewer (vermutlich von niederländisch envarer = „Einfahrer“, was auf eine ursprüngliche Ein-Mann-Besatzung hindeutet) mit flachem Rumpf, ohne Kiel und mit Seitenschwertern, die ein Umkippen im Schlick des Flusses verhindern sollte. Gesegelt wurden die ursprünglich aus Friesland stammenden Boote mit den für Harburg typischen Rahsegeln. Ein Personen-Ewer konnte rund 70 Leute fassen. Von diesem Bootstyp operierten 8 bis 9 Fahrzeuge von Harburg aus. Neben dieser Bootsform gab es noch den Fracht-Ewer. Da die Boote sehr teuer waren, besaßen immer zwei Mitglieder der Gilde ein Boot. Die Fahrt dauerte im günstigsten Fall 1 Stunde, je nach Wind, Wellen und Wasserstand konnte sich das Ganze aber auch auf bis zu 9 Stunden verlängern. Im Winter, wenn kalte Temperaturen die Elbarme zufrieren ließen, wurde der Verkehr mit Schlitten aufrecht gehalten. Trat Tauwetter ein, so dass das Eis unsicher wurde, machte man die Fahrt mit sogenannten Eiskähnen. Unter diesen waren eiserne Schienen angebracht. Hielt das Eis, so wurde der Kahn von der Besatzung, die seitlich den Kahn begleitete, gezogen. Brach der Kahn durch das Eis, so sprangen die Männer auf den Rand des Kahnes und retteten sich so vor dem Ertrinken.

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Auch noch heutzutage in Betrieb, die Elbfähre Hoopte – Zollenspieker

Eine frühe und viel genutzte Fährverbindung verlief von Hamburg über Bergedorf nach Zollenspieker und überquerte hier die Elbe in Richtung Hoopte. Von Hoopte ging es über Winsen nach Lüneburg, wo im Mittelalter nahezu alle Heer- und Handelsstraßen der Region zusammenliefen. Weitere Elbfähren östlich von Hamburg fand man bei Artlenburg, Boizenburg, Hitzacker und Dömitz. Das erste Dampfschiff erschien übrigens kurz nach der Franzosenzeit, am 17. Juni 1816 auf der Elbe. Es war die englische “Lady of the Lake”, die am 24. Juli 1817 wieder nach England zurückfuhr. Dieses Ereignis läutete natürlich große Umwälzungen im Hamburger Schiffsverkehr ein.

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Der Hamburger Hafen um 1700

Landstraßen und Frachtverkehr

Die Straßen um 1800 im Raum südlich von Hamburg waren in einem katastrophalen Zustand. Die Strecken, welche durch die südlichen Heidegebiete führten, waren berüchtigt und gefürchtet. Die oft losen Sandwege zogen sich bergauf und bergab durch die nahezu leere Heidelandschaft. Steine und Wurzelwerk machten den Fahrgästen und den Fuhrwerken gleichermaßen zu schaffen. Nach einem starken Regen oder nach Tauwetter verwandelten sich diese Wege in unpassierbare Hindernisse. So bildeten sich in den Straßen tiefe Gleise oder verwandelten sich in Hohlwege. Die Kutscher waren aus diesem Grund oft gezwungen den Weg zu verlassen und eine alternative Strecke zu finden, wodurch teilweise 600 Meter breite Trassen im Gelände entstanden, bis niemand mehr mit Sicherheit die Richtung bestimmen konnte. Ein Augenzeuge berichtet: „Hundert Gleise nebeneinander, in allen Richtungen aussplitternd, als habe jedes einzelne Gefährt seine irren Furchen zurückgelassen“. Aus diesem Grund ließ Davout im Jahr 1813 Wegstangen als Markierungen stecken, um mit seinem Heer die Heide durchqueren zu können. Auch Birken und Wacholder wurden als Orientierungshilfe in der Dunkelheit und bei hohem Schnee an den Wegrändern gepflanzt. Aber nicht nur in unbewohnten Gegenden verließen die Fuhrwerke „offizielle“ Straße, immer öfter fuhren die Kutscher auch über die Äcker der Bauern, um schlechte Wegstrecken, aber auch Städte und Schlagbäume zu umgehen und so Wegegeld und Zoll zu sparen. Aus diesem Grund wurden sogenannte Landwehre angelegt, das waren Gräben und Wälle, die verhinderten, dass ein Wagen die Straße verlassen konnte. Auch das dichte Pflanzen von Alleebäumen diente diesem Zweck.

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Ein Frachtwagen um 1800

Um 1800 gab es nur vier oder fünf Harburger Frachtfahrer, die lediglich im Nahverkehr eine Rolle spielten. Fuhrwerke für den Fernverkehr, die oft fünfspännig gefahren wurden, waren extrem kostspielig. Das konnten sich nur wenige Unternehmer leisten. So lag der Frachtverkehr auf den Fernhandelsstraßen, welche über die Alpen, ans Schwarze Meer und bis Warschau reichten, in den Händen hessisch-thüringischer Unternehmer. Sie brachten auch die um diese Zeit sehr beliebten bemalten Fensterbierscheiben in die Harburger Region.

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Mit solchen Wagen transportierten die Bauern ihre Waren

Eine weitere Konkurrenz für die Harburger Frachtfahrer waren die Bauern der Umgebung, die selbst versuchten mit kleinen Fahrten einen Nebenerwerb aufzuziehen. Allerdings war das Geschäft nicht sehr lohnend. Für eine Fahrt von Harburg nach Hannover und zurück benötigte man mit den schweren Wagen oft ein bis zwei Wochen. Rechnete man zum Zeitverlust noch die benötigte Unterkunft und den Materialverlust, so rentierte sich die Sache kaum. Zu den Gütern die damals transportiert wurden zählte auch Zucker der Harburger Siederei. Im Jahr 1788 sollen insgesamt 2.575 Frachtwagen und 830 Karren mit Zucker beladen die Stadt verlassen haben. Der Tag eines Fuhrmannes sah meist wie folgt aus…schon um 10 Uhr abends ging er zu Bett, da er schon wieder um 2 oder 3 Uhr Nachts auf den Beinen sein mussten. Das Füttern der Pferde dauerte 1,5 bis 2 Stunden, dann folgten das Anspannen und schließlich die Abfahrt zwischen 4 und 5 Uhr morgens. Mittags gönnten sich die Kutscher Kaffee, Brot und Fleisch, während die Pferde ihr zweites Futter erhielten. Die Hauptmahlzeit gab es meist am Abend und das nicht zu knapp. „Tau Hüs musst die sparsam gahn, awer upp die Reis lat die knicks aff gahn“ war einer der Leitspruche der Fuhrleute.

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Vollbeladene Frachtwagen in Hamburg um 1800

Poststraßen

Der Postdienst entwickelte sich aus dem Botenwesen des Mittelalters. Eine der wichtigsten Botenstrecken Norddeutschlands war zu dieser Zeit die Route von Hamburg über Bergedorf, Zollenspieker, Lüneburg, Gifhorn, Braunschweig, Wolfenbüttel bis nach Nürnberg, das auf halber Strecke nach Venedig lag und so die beiden wichtigen Handelsstädte verband. Eine regelmäßige Verbindung gab es erstmals ab dem Jahr 1500. Ein Bote ging damals sonntags nach Hamburg ab und ein anderer kam am Montag aus Hamburg an. Eine deutliche Verbesserung brachte der sogenannte Postbote, der auch nachts unterwegs war und an lang der Strecke auf spezielle Stationen (= Posten) für den Pferdewechsel zugreifen konnte. So kam am 21. September 1500 der erste Postbote von Köln in Hamburg an. Er hatte für die Strecke 101 Stunden benötigt.

Poststrasse 05

Ab 1735 setzte die Verstaatlichung der Post in Norddeutschland ein. Die Postämter und Poststationen wurden ausgebaut und der Postverkehr beförderte nun auch Personen mit der Kutsche. Bis zum Jahr 1750 hatten Postkutschen sich als wichtigstes Verkehrsmittel im Überlandverkehr durchgesetzt. Im Jahr 1800 war die Entwicklung mit der Gründung eines Generalpostdirektoriums abgeschlossen. Ein dichtes Netz von Relaisstationen und Poststraßen durchzog nun das Land. Die Poststraßenknotenpunkte in den nördlichen hannoverschen Landen waren Harburg, Lüneburg und Celle.

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Die alte Poststation (ehm. Gasthaus zum 100-jährigen) in Hittfeld

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Der Postwagen auf dem Weg nach Hittfeld

Vom Harburger Sand führte die Zeller-Post-Straße, bis 1790 Sahrendorfer Postweg genannt, am Walkmühlenteich vorbei über den Krummholzberg, wo die Bremer Post Straße abzweigte. Die Celler Strecke folgte dann dem Verlauf der heutigen Winsener Straße über Wilstof bis zum Kattenberg vor Fleestedt, wo erneut eine Straße, die Lüneburger Post Straße abzweigte. Schließlich ging es über Hittfeld, Ramelsloh, Marxen, Nindorf, Welle, Soltau, Bergen bis nach Celle. Die Lüneburger-Post-Straße führte vom Kattenberg vorbei an Fleestedt, über Pattensen, immer an lang des Geestrückens bis nach Lüneburg, während die Bremer-Post-Straße vom Krummholzberg ihren Weg über Marmstorf und Tötensen in Richtung Bremen fortsetzte. Ein weiterer Verbindungsweg, die Stader-Post-Straße, verlief von Harburg in Richtung Westen über den Schwarzen Berg und Buxtehude bis nach Stade. Die uralte Botenstrecke von Hamburg über Bergedorf, Zollenspieker, Hoopte, Winsen bis nach Lüneburg war ebenfalls als Poststraße eingerichtet worden und galt als starke Konkurrenz zur Harburger Route.

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Eine alte Wegmarkierung der Poststraße nach Lüneburg

Im Hannoverschen Gebiet waren die Poststationen an einem Aushängeschild mit weißem Ross zu erkennen. Diese Umspann- oder Relaisstationen waren in einem Abstand von 1-2 “Posten”, was einer Entfernung von umgerechnet 15-30 km entsprach, angelegt. Die Haltepunkte waren nötig, um das Pferdegespann, unter Umständen auch die Kutsche und den Postillion zu wechseln. Hier wurden natürlich auch die Postsendungen abgegeben oder zugeladen und Passagiere konnten hinzusteigen oder den Postwagen verlassen. Eine Mitnahme von Anhaltern auf offener Strecke war übrigens untersagt. Jede Poststation wurde von einem Postmeister oder Posthalter geleitet, der für den Betrieb verantwortlich war. Die Stationen mussten ständig frische Pferde, Unterkunft und warme Mahlzeiten für die Reisenden bereithalten. Die Postillione trugen einen gelbroten Livree und auf der Brust ein Schild mit Wappen und Posthorn. Wenn die Kutsche sich einer Station näherte kündigte sie sich durch ein Hornsignal an und auch zur Abfahrt wurde ins Horn gestoßen.

Poststrasse 01

Ein altes Posthorn

Fahrzeuge

Die Fahrzeuge der Zeit um 1800, welche die Land- und Poststraßen bevölkerten, waren, wie auch heute, sehr unterschiedlich und meist für einen speziellen Gebrauch und Geldbeutel gefertigt. Für den Postbetrieb gab es Wagen und Karren. Die ersten Postfahrzeuge in Deutschland waren ungefederte Leiterwagen mit einem Korbgeflecht, das später mit einer Plane überspannt wurde. Man saß darin auf Holzbänken mit Felldecken.

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Ein Stuhlwagen, der für den Passagiertransport auf kurzen Strecken diente

Bei der Chaise, die im 18. Jahrhundert für den Personenverkehr eingeführt wurde und auch Pakete, Briefe und Geldsendungen beförderte, hing der Wagenkasten mit Riemen oder Ketten am Rädergestell. Mitte des 18. Jahrhunderts ging man daran, etwas mehr für die Bequemlichkeit der Reisenden zu sorgen, indem man Seiten- und Rückenlehnen anbrachte, das Innere der Gefährts durch ein darüber gespanntes Segeltuch und später gar durch ein Verdeck vor den Unbilden der Witterung schützte und es auch nachts mit einer Laterne beleuchtete. Diese Entwicklung führte zur Kutsche, einem Wagen mit vollkommen geschlossen Innenraum für Passagiere.

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Das Modell einer “moderne” Postkutsche um 1840

In der Stadt oder für kurze Überlandfahrten wurde der sogenannte Stuhlwagen eingesetzt. Auf der Postroute zwischen Kopenhagen und Hamburg fuhr seit 1781 ein Karriol, ein einachsiger Postwagen mit einer Pferdestärke. Da es jedoch oft zu Unfällen und Verspätungen kam, wurde zwischen 1815 und 1865 die Kugelpost (dän. Kugleposten) etabliert. Die Kugelpost war eine zweiachsige Kutsche mit einem kugelförmigen Laderaum für Briefsäcke statt einer Passagierkabine. Die Kugelpost gab es in dieser Form ausschließlich in Dänemark.

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Die dänische Kugelpost am Stadttor

Franzosenzeit

In der Franzosenzeit wurde das Wegegeld für Fuhrwerke aller Art ab dem Jahr 1804 aufgehoben. Die Wiedereinführung erfolgte prompt nach der Französischen Niederlage im Jahr 1814, denn das Königreich Hannover benötigte es zur Finanzierung und für den Unterhalt der Chausseen. In den neuen Französischen Departements in Norddeutschland wurde die Postes Impériales mit der fahrenden Post betraut. Daneben gab es noch die reitende Post, Estafette genannt. Eine solche ging jede Woche von Harburg nach Celle, Braunschweig und Hannover.

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Ein französischer Reiter derEstafette 

Besonders wichtig war jetzt natürlich die Straße nach Bremen, welche über Wesel eine Verbindung mit Frankreich herstellte. An dieser Strecke gab es 18 Relaisstationen (Hamburg bis Wesel). Die fahrende Post benötigte für die Strecke bis Wesel (420 Kilometer) rund 5 Tage, die Estafette nur ganze 2 Tage. Das cabriolet (Karriol) der Franzosen war ebenfalls ein einachsiger Wagen, welcher vor allem für Kurierdienste Verwendung fand. Er konnte zwei Passagiere aufnehmen, während der Postillion als Stangenreiter auf dem vorderen linken Pferde saß.

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Ein französisches Cabriolet

Für den Personenverkehr der fahrenden Post gab es den schweren Wagen, Diligence genannt, in dem 4-6 Passagiere Platz fanden. Ein Postreisender, Joachim Heinrich Campe, berichtet von seiner Fahrt im Jahr 1812: „Ich hatte zu meiner Reise nach Braunschweig gerade die unbequemste Zeit getroffen. Es war nämlich kurz vor der dortigen Sommermesse. Ich fand daher bey meiner Ankunft in Haarburg das Posthaus von einigen siebzig Kaufleuten belagert, welche alle zu gleicher Zeit fortgeschafft zu werden verlangten. Nun war man aber auf so viele Pferde und Wagen, als hierzu erforderlich wurden, bey diesem Postamte nicht gefasst.“

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Postwege heute

Eine kleine Erinnerung an das System der Poststraßen gibt es dank einiger Straßennamen, wie zum Beispiel dem „Alten Postweg“ in Heimfeld, der einst Teil der Poststraße Harburg-Buxtehude-Stade war. In alter Zeit war das Moorgebiet westlich von Harburg, unmittelbar vor dem Geestrand, nicht für den Straßenbau geeignet und so führte die Poststraße vom Buxtehuder Tor in Harburg den Schwarzen Berg hinauf und an lang des Geestrückens. Die heutige „Marmstorfer Poststraße“ und der anschließende Postweg in Sinstorf zeigen den alten Verlauf der Poststraße von Harburg über Tostedt nach Bremen.

Marmstorfer Poststraße

Vor allem der Postweg bei der Abzweigung Fleestedt bis Lüneburg lässt sich noch sehr gut nachvollziehen. Ab Maschen, wo die Straße noch heute Alter Postweg heißt, führt die Strecke fast schnurgerade auf dem Geestrücken bis Pattensen und von dort weiter bis Lüneburg. Hinter Ohlendorf überquert der Postweg den Ashauser Mühlengraben. Die Steinbrücke dort stammt in etwa aus der Franzosenzeit und wird noch heute Napoleonbrücke genannt. Nicht etwa, weil dort Napoelon persönlich vor Ort war oder die Franzosen diese Brücke gebaut hätten, nein, es handelt sich dabei mehr um einen Oberbegriff, der sich für Straßen und Brücken aus Stein eingebürgert hatte.

Poststraße Lüneburg 04

Poststraße Lüneburg 05

Eine alte Steinbrücke der Lüneburger Poststraße


Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Verkehrswege (Teil 2)

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Route Impériale Nr. 3

Wie vielen anderen Herrscher vor und nach Napoleon, die ihre Macht in großen Teilen militärisch durchsetzen, war auch ihm völlig klar, dass schnelle Verbindungswegen eine unbedingte Notwendigkeit darstellten. So schuf Napoleon am 16. Dezember 1811 aus den bereits bestehenden oder im Bau befindlichen großen Straßen seines Reiches ein Netz von sogenannten Kaiserstraßen, den „routes impériales“. Die wichtigsten dieser Straßen erhielten die Nummern 1 bis 14. Sie begannen am Portal von Notre-Dame in Paris und führten von hier in alle Himmelsrichtungen. Die zweitklassigen Straßen mit den Nummern 15 bis 27 verbanden die Hauptstadt Paris mit ihrer näheren Umgebung. Die Nummern 28 bis 229 blieben den drittklassigen regionalen Verbindungsstrecken vorbehalten.

Chausee 13

Während der Zeit von 1800 bis 1812 sind in dem damaligen Frankreich allein 300 Millionen Francs für den Straßenbau verwendet worden. Damit besaß Frankreich das mit Abstand beste Straßennetz der Welt und war in diesen Belangen noch bis ins 20. Jahrhundert führend.

Chausee 10

Die Route Impériale Nr. 3 bei Harburg kurz nach den Napoleonischen Kriegen

Die Kunst des Straßenbaus, wie sie einst von den Römern der Antike betrieben wurde, erlangte erst Mitte des 18. Jahrhunderts eine Renaissance. Entscheidend dafür war die Gründung der Ècole de Ponts et Chaussèes (Die Schule der Brücken und Straßen) im Jahre 1747 in Frankreich. In diesem Zusammenhang sei der Straßenbaupionier Pierre Marie Trésaguet genannt, der nicht unbedingt als Erfinder, aber doch als treibe Kraft des modernen Straßenbaus, der sogenannten „Chaussee“ gesehen werden kann. Das Wort Chaussee stammt natürlich aus dem Französischem und geht hier zurück auf einen Begriff, welcher eine Straße mit festgestampften Steinen bezeichnet. Die ersten zeitgenössischen deutschen Wortübersetzungen waren „Straßendamm“ und „Hochweg“, gleichbedeutend mit dem englischen „highway“. Schließlich hatte sich der Begriff Kunststraße etabliert. In Hamburg und Umgebung hat sich die Chaussee bis heute in vielen Straßennamen erhalten. In anderen Gegenden wurde das französische Wort bewusst abgeschafft (Bremen) oder mit der Bezeichnung „Steinweg“ (Westfalen) belegt.

Chausee 02

Noch heute findet man in ländlichen Gegenden Kopfsteinplasterstraßen mit den typischen paralell verlaufenden Sommerwegen

Neu und prägend für den Chaussebau war die aufwändige Erstellung der Trasse, also einer Straße mit festem Straßenbelag, der aus einem mehrteiligen Unterbau bestand. Dafür wurde zunächst der Boden abgetragen und größere Steine, Grobschlag und Kies oder Schotter schichtenweise aufgetragen, eine “Packlage setzen” nennt dies der Steinsetzer. Die zur Mitte gewölbte Fahrbahn wurde außerdem von Gräben flankiert, die ein Abtrocknen erleichtern sollten. Durch regelmäßige Baumbepflanzungen (vorwiegend Pappeln) wurden die Vorteile einer Allee nutzbar gemacht, wie Schutz vor Sonne und Wind sowie bessere Orientierung. Zur weiteren Straßenausstattung gehörten auch eine kontinuierliche Stationierung, also das Aufstellen von Meilensteinen.

Chausee 03

Darstellung zum Aufbau einer Chaussee

Die Straße war nach rein militärischen Gesichtspunkten konzipiert, sie hatte ein Gesamtbreite von ca. 15 Metern und neben der gepflasterten 4,5 bis 8 Meter breiten Fahrbahn für Artilleriegespanne, einen benachbarten 3,5 Meter breiten Schotterweg für Infanteriekolonnen, sowie einen unbefestigten 3,5 Meter breiten Weg (in Norddeutschland „Sommerweg“ genannt, dieser auch sonst vielfach angelegte Weg, diente in der trockenen Jahreszeit zur Schonung der Steinbahnen oder bot bei schlechtem Zustand des Pflasters eine sanftere Fahrstrecke) für die Kavallerie. Teilweise war auch ein 1,2 Meter breiter Fußweg vorhanden. Die gesamte Trassenführung war außerdem gradlinig und versuchte die Verbindung zweier Orte auf dem direkten Weg herzustellen. Durch diesen Umstand musste nun auch Senken aufgefüllt und Hügel abgetragen werden, wobei Steigungen bzw. Gefälle 3 bis 5 % nicht überschritten werden durften. Dies sollte den benötigen Vorspann und die Beanspruchung der Bremsen von Fuhrwerken gering halten.

Am 11.12.1812 erging der Befehl, eine solche Straße, die Route Impériale Nr. 3 von Paris nach Hamburg anlegen zu lassen. Die Streckenführung sollte von Paris über Charleville, Givet, Lüttich, Maastricht, Venlo, Wesel, Münster, Osnabrück, Diepholz, Bremen,
Rotenburg/Wümme nach Harburg und Hamburg sowie darüber hinaus durch das dänische Holstein über Oldesloe nach Lübeck und Travemünde verlaufen.

Chausee 12

Bauern und Bürger müssen Arbeitsdienst leisten

Am. 25.01.2.1812 waren die Planungen abgeschlossen und am 04.04.1812 setzte man ein Reglement auf, welches die Organisation, die rechtlichen Belange und die Kosten regeln sollte. Ausschlaggebend für den Bau war, dass die Arbeiten im Norddeutschen Raum durch die Gemeinden, welche an lang der Straße lagen, aufgebracht werden mussten. Zahlreiche Bauern mussten natürlich auch ihre Ländereien abgeben. Im Gegensatz dazu wurden in Frankreich die Arbeiten von Tagelöhnern und Gefangenen erledigt. Zu den Diensten musste auch das Material zum Straßenbau, also Steine, Schotter, Sand und Alleebäume von der Gemeinde bereitgestellt werden. In der Regel gab es aber eine Entlohnung der Dienste bzw. eine Bezahlung der Materialien, welche durch die Hauptstadt Paris und nicht durch das Departement erfolgte, da es sich um eine Straße ersten Ranges handelte. Ein Taglohn wurde mit 14-18 Schillinge, ein Gespann mit 5 Franc pro Tag vergütet.

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Bauern und Handwerker arbeiten unter Aufsicht eines staatlichen Inspektors (Freilicht-Museum Kiekeberg)

Jede Gemeinde sollte eine Anzahl von Arbeitskräften stellen, die unter der Aufsicht des Bürgermeisters in Rotten oder in Kompanien von jeweils 100 Mann zusammengefasst waren. Hinzu kamen auch Spanndienste. Die Arbeitskräfte durften nur maximal 10 % Frauen und ausschließlich Jugendliche über 16 Jahre enthalten. Kinder durften allerdings zum Sammeln der Steine eingesetzt werden. Für 10 km Chaussee brauchte man etwa tausend Schubkarren, 200 Rodehacken, 100 Spaten und Harken. Die Oberaufsicht hatten französische Ingenieure des Corps des ponts et chaussées, deutsche Ingenieure überwachten die Arbeiten. Bei den Steinen der gepflasterten Fahrbahn handelte es sich im Norddeutschen Raum hauptsächlich um Natursteine, also Findlinge aus den Äckern und aus den vielen Hünengräbern der Gegend. Für die Strecke bei Marmstorf wurde der Kies beispielsweise aus der Kiesgrube am Frankenberg gegraben. Das gleiche Dorf lieferte außerdem 208 Pappeln und 112 Rotbuchen für die Pflanzung der Allee. Die Arbeiten gingen jedoch nur sehr schleppend voran. Die geforderten Arbeiter erschienen oft nicht oder nur in sehr geringer Anzahl. Nach mehrfachen Aufforderungen wurden die Einwohnen schließlich unter militärischer Aufsicht zur Baustelle geführt. Immerhin sollen beispielsweise im Juli 1812 Juli rund 7000 Arbeiter und 1200 Fuhrwagen zwischen Wesel und Hamburg eingesetzt worden sein.

Chausee 07

Bauern beim Straßenbau (Freilicht-Museum Kiekeberg)

Die Route Impériale Nr. 3, die nie in Gänze fertigstellt wurde, ist heute noch in großen Teilen erhalten. In Harburg heißt sie jetzt Bremer Straße, geht dann in die Bundesstraße 75 und schließlich die B 58 über. Viele Straßen haben noch heute in Norddeutschland die Bezeichnung Napoleons-Weg, -Straße oder -Brücke, was nicht heißen muss, dass Napoleon den Bau beauftragt hatte, sondern oftmals nur einen Hinweis auf die Ausführung enthält. Die qualitativ hochwertigen Bauwerke wurde also zu einer Art Markenzeichen der Napoleonischen Ära.

Bremer Chaussee 01

Die Bremer Chaussee heute (ungefähr dort, wo sich die “Hamburger Straße” und die “Bremer Straße” treffen)

Bemerkungen zur Bremer Chaussee findet man bei Dr. F.J.L. Meyer in „Die Haisefahrt“ von 1816: „…leicht und frei fuhren wir auf einer der ebensten und gradlinigsten Kunststraßen weiter, und mussten unwillkürlich, doch ehrlich gestehen, dass ohne die heillose französische Besitznahme dieser Gegend, und die staatswirtschaftliche Betriebsamkeit der Nation, ein solches Wegewerk nie zu Stande gekommen sein würde. Nichts ist angenehmer überraschend für den, der, wie wir, die Lüneburger Haide oft befahren, und alle damit verbundenen Widerwärtigkeiten ausgestanden hat, als der Anblick dieser Weganlage, wodurch die langewünschte bessere, Verbindung des nördlichen mit dem westlichen und südlichen Deutschland bewerkstelligt ist“.

Chausee 06

Steinsetzter bei der Arbeit (Freilicht-Museum Kiekeberg)

Es gab allerdings auch viele kritische Stimmen, wie dieser Bericht verrät: „Nach mehrstündiger Wanderung erreichen meine Vater und ich das Dorf W. (…) Hier gelangten wir auf die Heerstraße, die Napoleon I. während der Jahre von 1811-1813 durch unsere Heide bauen ließ. Vielfach hörte ich in meiner Jugend und auch wohl später noch in gewissen Kreisen die Einrichtungen und Umwälzungen, womit der Völkerunterjocher unsere Heimath beglückte, als höchst segensreich für Handel und Verkehr preisen. Jene auf Befehl des Gewalthabers erbaute Straße musste dann oft als Beweis für die Kultur- und fortschrittbefördernden Bestrebungen des großen Kaisers dienen. Mein Großvater, der die Zeit der französischen Herrschaft mit durchlebte, wusste allerdings noch eine andere Tonart zu jenem Lobliede. Er meinte, das Gute, was Napoleon uns gebracht habe, wäre auch wohl ohne ihn und mit weniger Ungerechtigkeit und Druck zu uns gekommen. Mein Großvater hatte als fünfzehnjähriger Bursche mit an jener Straße arbeiten müssen. Aus den entferntesten Dörfern her, aus meilenweiter Runde trieben die Gendarmen die arbeitsfähigen Männer scharenweise herbei und zwangen sie zum Frondienst für den Staat. Beköstigung mussten die Leute sich selber mitbringen und an Zahlung eines Arbeitslohnes war kein Gedanke. Die Gelder, die der Staat für den Bau hergab, verloren sich in den Taschen der Aufseher und Unternehmer, jener Leute, die in den größeren Dörfern, Flecken und Städten Handel, Verkehr und Gewerbe in den Händen hatten, oder auch bei Zeiten sich im Civildienst einflussreiche Stellungen zu ergattern wussten, mit Hintansetzung alles vaterländischen Gefühls und nach dem weisheitsvollen Grundsatze: Weß Brod ich esse, deß Lied ich singe“


Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Verkehrswege (Teil 3)

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Die große Elbbrücke

Eine erste Elbbrücke gab es von Harburg nach Hamburg erst ab 1872. Trotzdem muss an diese Stelle auf die kombinierte Brücken-Straßen-Fähr –Verbindung von Hamburg nach Harburg eingegangen werden, die von den Franzosen im Jahre 1813 in einer Rekordzeit von nur 3 Monaten bzw. 100 Tagen fertiggestellt wurde. Das Bauwerk wird noch heute allgemein mit der ersten „Elbbrücke“ Hamburgs betitelt, überbrückt wurden allerdings nur die feuchten Marschgebiete des Stormspaltungsgebietes und nicht die Flussarme der Norder- und Süderelbe.

Elbbrücke 08

Diese Karte zeigt den Verlauf des Kommunikationsweges von Hamburg nach Harburg (Bildmitte)

Im Rahmen des Ausbaues von Hamburg und Harburg zur Festung, wurde durch Napoleon nicht nur der das Anlegen von Verteidigungsstellungen angeordnet, sondern auch der Bau eines Verbindungsweges zwischen diesen beiden Städten befohlen. Die bis dahin verwendeten Fähren, welche den Köhlbrand und Reiherstieg nutzten, waren viel zu sehr dem Wetter und Tidenhub ausgeliefert und bildeten so keine verlässige Route für schnelle Truppenbewegungen. Napoleons Anweisungen lauteten wie folgt: “Sie müssen sogar Brücken über eingerammte Pfähle anlegen, über die kleineren Arme zwei Fähren haben, wie ich zu Amsterdam angelegt hab, dergestalt, dass 100 Pferde und 500 Man Infanterie zugleich übersetzten können. Harburg und die Inseln müssen ein System bilden und sich gegenseitig im Falle regelrechter Belagerungen unterstützen können.“

Elbbrücke 01

Soldaten der Hanseatischen Legion nutzen die Fähren der Brücke im Jahr 1815

Elbbrücke 16

Darstellung der selben Fähranlage wie im oberen Bild.

Planung

Mit der schwierigen Aufgabe der Konstruktion und Durchführung wurde der Louis Didier Jousselin, Inspekteur der Ponts et Chaussèes der 32. Militär-Division beauftragt. Er hatte auch schon die Leitung beim Bau der Bremer Chaussee gehabt. Die Oberaufsicht über die Arbeiter hatte der Hamburger Christian Friedrich Lange, der dafür zum „Chef supèrieur des alteliers des ponts et chaussèes“ ernannt wurde. Die Arbeiten sollen an 20 Stellen gleichzeitig beginnen und von 5 Zimmermeistern, 26 Polieren, 2.214 Zimmergesellen, 1.228 Tischlern, 330 Arbeitern sowie 1.800 Soldaten durchgeführt werden. Der Plan sah vor, dass Pfahlbrücken in 4 Abschnitten errichtet werden sollten. Eine vom Hamburger Brooktor über den Grasbrook bis zur Norderelbe (500 Meter), vom anderen Ufer dieser über den Sumpf von Nord-Wilhelmsburg bis zum Rotenhäuser Deich (2.170 Meter), der dritte Abschnitt vom Grünen Deich über die Harburger Schweineweide bis zur Süderelbe (1.205 Meter) und schließlich der vierte Abschnitt vom Südufer der Süderelbe bis zum Harburger Schloss (239 Meter). Zwischen dem dritten und vierten Abschnitt war eine gepflasterte Chaussee (3.148 Meter) geplant. Schließlich sollten zwischen dem ersten und zweiten, sowie dem dritten und vierten Abschnitt, also auf der Norder- und Süderelbe (210 Meter und 376 Meter) ein Fährverkehr eingerichtet werden. Der gesamte Verbindungsweg hatte somit eine Länge von rund ca. 7,8 Kilometern.

Elbbrücke 09

Elbbrücke 20

Hamburger Bürger bei Schanzarbeiten. Im Hintergrund ist gut der Kommunikationsweg erkennbar

Elbbrücke 17

Baumaterial

Das für den Bau benötigte Eichen- und Tannenholz wurde in den Holzlagern der Umgebung beschlagnahmt. Eine Entschädigung wurde nicht entrichtet. Allein das Holz hatte schon einen Wert von rund 900.000 Mark. Die Steine für den Bau und die Pflasterung der Chaussee hatte man aus den Straßen der Vorstädte gerissen und auf Schiffe nach Wilhelmsburg gebracht. Aus Hamburg stammten 581 Quadratruten und aus dem Hannoverschen Landen 222 Quadratruten. Teer, Nägel und Beschläge requirierte man in den Hamburger Werften.

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Brücken

Start der Arbeiten war der 28. Juni 1813. Zunächst schufteten die 1.800 französischen Soldaten an 60 Hand- und 40 Zugrammen, mit deren Hilfe die Pfähle ins Erdreich getrieben wurden. Neben dem eigentlichen Bauwerk musste auch ein 1,5 Meter breiter Laufweg angelegt werden, um Arbeiter und Material bewegen zu können.

Elbbrücke 05

Eine der kleineren Rammen ist bis heute erhalten und im Museum in Wilhelmsburg ausgestellt.

Jeweils 5 Pfähle wurden nebeneinander in den Boden gerammt. Diese standen in einem Abstand von rund 5 Meter zur nächsten Reihe. Insgesamt waren es 855 solcher Pfahlgruppen, also 4.275 Stück. Die Pfahlreihen waren zunächst quer durch 7,45 Meter lange Holme und in Längsrichtung mit jeweils 5 Balken verbunden, welche schließlich mit 6,59 Meter langen und 10,8 cm starken Eichenbohlen belegt wurden. Die mittlere Fahrbahn des 6 bis 6,28 Meter breiten Brückenweges erhielt sogar eine doppelte Lage Bohlen aus Föhrenholz, um auch für schwere Fuhrwerke befahrbar zu sein. Das Föhrenholz sollte übrigens eine ausgleiten der Pferde verhindern, was bei Eichenholz recht häufig passierte. Rechts und links am Brückenrand blieb Platz für einen Fußweg von rund 1,7 Meter breite, der durch ein 76 cm hohes Brückengeländer gesichert war.

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Der Kommunikationsweg bei Harburg

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Auch nach dem Krieg wurde die “Elbbrücke” noch genutzt

Chaussee

Zwischen dem zweiten und dritten Brückenabschnitt legte man zeitgleich die 11,7 Meter breite Chaussee an. Die 3.148 Meter lange Straße lief auf einem Damm und die Mitte der Fahrbahn war auf einer Breite von 2,58 Meter gepflastert. Rechts und links neben der Straße verliefen 1,7 Meter tiefe Entwässerungsgräben und Bäume wurden zu beiden Seiten der Straße gepflanzt.

Elbbrücke 14

Elbbrücke 26

Kosaken nutzen die Elbbrücke. Gut erkennbar sind hier die hölzernen Verschanzungen an den Brückengeländern

Brückenköpfe

Die Brückenköpfe, an den die Fähren operieren sollten, wurden zu kleinen Festungen ausgebaut. An den Brückenenden, welche an den Ufern der Norder- und Süderelbe lagen, verbreiterte sich die Konstruktion auf eine Plattform von 25,2 Breite und 9,74 m Länge. An diesen Punkten errichte man jeweils 2 Blockhäuser aus schweren Eichenbohlen, welche als Aussichtspunkt, Wachhaus und Unterkunft für die Soldaten und Fährleute dienen sollten. Die untere Etage konnte durch einen Ofen beheizt werden, die obere Etage der Blockhäuser, ein runder Holzturm mit Spitzdach, war den wachhabenden Offizieren vorbehalten. Zur Sicherung der Objekte konnten Notfalls jeweils 100 Soldaten abgestellt und 3 leichte Geschütze in Stellung gebracht werden. Zusätzlich umzäunte man die Anlagen mit einen Palisade aus schweren Bohlen, die mit Schießlöchern und einem zweiflügligem Tor versehen waren. Am 17. Juni 1813 wurde am Turm der Michaeliskirche, an den Türmen der Brückenköpfe von Nord und Süd-Wilhelmsburg sowie am Harburger Schloss (später auch auf dem Schwarzen Berg) ein optischer Telegraf installiert, der einen schnelle Kommunikation zwischen Hamburg und Harburg ermöglichte. Dieses Gerät wurde 1792 vom Franzosen Claude Chappe erstmals gebaut. An einem hohen Mast waren zwei schwenkbare Querbalken mit zwei weiteren schwenkbaren Balken an jedem Ende angebracht, womit je nach Position anhand eines Codes unterschiedliche Buchstaben signalisiert werden konnten. Eine Anweisung sah vor, dass mindestens 3-mal täglich ein Bericht übermittelt werden musste. Zusätzlich gab es eine Kette von Meldern mit 4 Stationen (an den Brückenköpfen), die aus jeweils einem Korporal und zwei Mann bestanden.

Elbbrücke 12

Der nördliche Brückkopf auf der Hamburger Seite

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Der nördliche Brückkopf auf der Wilhelmsburger Seite

Fähren

Hinter den Wachhäusern führten jeweils zwei 5,7 m breite und 58 m lange Holzrampen zum Fluss und den Fähren hinunter, welche den Tidenhub und den 4,7 Meter großen Abstand von der Plattform zum Mittelwasser ausgleichen sollten. Die beiden Rampen hatten einen Abstand von 7,2 Meter voneinander und waren mit Trittleisten ausgestattet, um ein Abrutschen von Fahrzeugen, Tieren und Personen zu verhindern. Über die beiden Elbarme verkehrten jeweils zwei Fähren, Prahmen genannt, welche an dicken Hanfseilen hin und her bewegt wurden. Allein eines dieser Taue kostete rund 6.000 Mark und musste alle 8 Monate durch ein neues ersetzt werden. Die 20,6 m langen und 6,9 Meter breiten Fähren wurden von jeweils 6 Fährleuten über den Fluss bewegt. Dabei wurden die Fähren über das Tau, welches über Rollen und Scheiben am Rand der Prahmen lief, mit Ketten und Kugeln, die sich am Ende von Riemen befanden und so mit dem Tau verbunden werden konnten, vorangetrieben. Eine Überfahrt dauerte nur rund 10 bis 12 Minuten. Die Fähren konnte entweder 500 Mann, 60 Reiter oder 9 bespannte Wage gleichzeitig übersetzen. Neben den großen Prahmen wurden auf der Hamburger Seite noch eine kleine Fähre, zwei Schuten, zwei Ewer und drei Jollen eingesetzt. Auf der Harburger Seiten waren es nur zwei zusätzliche Jollen.

Elbbrücke 10

Elbbrücke 03

Die Fähranlage und die Festung Harburg

Das Ende und der Neubeginn

Von den Einwohnern wurde das Werk Teufelsbrücke genannt, aber heimlich bewunderte man auch die Leistung der Franzosen und Davout berichtete an den Kaiser Napoleon. „Dieses Werk erregt das Erstaunen der Welt“. Die Brücken waren jedoch ohne Querverbindungen, Strebepfeiler und Grundbefestigung sowie ohne Sicherung gegen Eisgang gebaut worden, wodurch schon bald erste Schäden auftraten. Nachdem die Franzosen im Juni 1814 Hamburg verlassen hatten, wurde die Brücke zunächst noch weiter verwendet. Als jedoch die Schäden immer größer wurden, eine Strecke von 60 Fuß hatte sich bereits um 17 Zoll gesenkt, beschlossen Hamburg und Hannover nach längeren Verhandlungen den Abbruch der Brücken, was schließlich 1818 erfolgte. Auch die alte Chaussee geriet in Vergessenheit.

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Erst zu Beginn des Jahres 1853 wurde die Straß erneuert und dem Verkehr übergeben, an der gleichen Stelle an der vor 35 Jahre die alte Chaussee lag. Sie wurde aber als feste Straße bis an die beiden Elbarme durchgebaut und hieß nun, wie auch noch heute, Georg-Wilhelm-Straße. Wer allerdings nach Hamburg oder Harburg hinüber wollte, musste sich mit Fähren übersetzen lassen, denn zu einem Brückenbau konnte man sich 1853 noch nicht entschließen. Aber auch ohne die Brücken gewann die neue Chaussee mehr und mehr an Bedeutung, bis sie sich nach dem Bau der Elbbrücken um die Jahrhundertwende schließlich zur bedeutendsten Fernverkehrsstraße für den Nord-Süd-Verkehr entwickelte.



Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Gefecht bei Damnatz

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Im nördlichen Niedersachen, in der Nähe der Orte Dannenberg und Dömitz findet man das kleine Dorf Damnatz, welches unmittelbar am südlichen Ufer des Elbstromes liegt. Der Ort ist noch immer geprägt durch seine schönen alten Fachwerkbauten. Einige der Zweiständerhäuser stammen noch aus der ersten Wiederaufbauphase nach dem Dreißigjährigen Krieg.

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Zweiständerbau von 1734

Gegenüber dem ältesten Gebäude von Damnatz, der Fachwerkkirche aus dem Jahr 1617, stand bis 1959 das alte Mattiesche Gehöft. Dieses typische niedersächsische Hallenhaus wurde im Jahr 1650 errichtet und war einst, wie der Schriftzug über der Eingangstür „Wer Bihr und Brantewein mag der kom herein weg h Anno 1650“ vermuten lässt, ein Gasthaus. Die letzten Überreste des Mattieschen Hofes sind die beiden Torflügel der Toreinfahrt, die man seit 1905 und bis heute in der Ausstellung des Celler Schlossmuseums finden kann. Auffällig ist, dass die Torflügel von mehr als 100 Kugeln durchbohrt sind.

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Die Torflügel des Mattieschen Hofes im Celler Schlossmuseum

Auch in der Damantzer Kirche, deren Turm wahrscheinlich im Jahre 1813 hinzugefügt wurde, werden Besuchern gern die noch vorhandenen Einschusslöcher in der Orgel und der Empore gezeigt. Alle diese Beschädigungen stammen aus dem Jahr 1813, als der kleine Ort Schauplatz eines blutigen Gefechtes wurde.

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Die Einschlusslöcher sind deutlich erkennbar.

Im Sommer des Jahres 1813 werden die Kämpfe der sogenannten Befreiungskriege, die zwischen Frankreich und den alliierten Mächten Russland und Preußen toben durch den Waffenstillstand von Pläswitz vom 4. Juni bis 10. August unterbrochen. In dieser Zeit traten der Koalition von Russland und Preußen auch England, Österreich und schließlich Schweden bei. Für die Zeit des Waffenstillstandes wurde eine Demarkationslinie festgelegt, welche die Kriegsparteien trennte. Im Norden verlief diese Linie an lang der Elbe bis Lauenburg, wo sie am Stecknitzkanal bis Lübeck und schließlich zur Ostsee führte. In dieser Gegend standen sich während des Waffenstillstandes das Französische XIII Korps unter dem Befehl von Marschall Davout und das alliierte Korps Wallmoden abwartend gegenüber.

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Alte Wirtschaftsgebäude in Damnatz

Im Juli 1813 hatten die Franzosen Damnatz, wie auch andere Elborte, zu einem befestigten Vorposten ausgebaut. Johann Christian Pflug, der damalige Pastor von Damnatz, schrieb am 21. Oktober 1813 folgenden Bericht: „Anno 1813 , den 7. Juli ging hier der Befehl ein, die Kirche sofort zu räumen, weil sie verschanzt werden sollte. Nachdem dieser Befehl vom 8. d. M. vollzogen und französischen Truppen eingerückt waren, ging die Verschanzung würklich vor sich. Es wurden hohe Pallisaden rings um die Kirche eingesetzt. Hinter denselben würde eine Brustwehr ausgeworfen und vor demselben waren Weidenbäume mit zugespitzten Zweigen befestigt. Mehrere Todte mussten dieserwegen ihre bisherige Ruhestätte mit einer anderen Vertauschen, wodurch den Angehörigen viel Herzeleid verursacht wurde. Selbst im inneren der Kirche wurden Pallisaden angebracht und dadurch auch der Fußboden ruiniert. Der Klockthurm diente zum Pferdestall für einige Ulahnen. Nachdem so die Befestigung vollendet, mußte auch auf 14 Tage Lebensmittel für etwa 50 Mann hereingeschafft werden. Ehe indessen der Waffenstillstand beendigt war, wurden sowohl von hier als auch aus den benachbarten Befestigungen jene Lebensmittel nach dem Hopte bei Winsen an der Luhe abgeführt und nach Ablauf derselben folgten die Truppen nach. Kaum waren aber einige Tage vergangen, so kehrten die Truppen zurück und bezogen wieder ihre Verschanzungen. So blieb es ruhig bis zum 25. August.“ Bei den französischen Truppen die hier stationiert waren, handelte es sich um eine Kompanie des 48. Linienregiments, welches zur 3. Division des Generals Loisson gehörte.

HAN 01

Soldaten des hannoverschen Jägerkorps Kielmannsegge im Erscheinungsbild von 1813.

Schon kurz nach Beendigung des Waffenstillstandes kam es zu ersten kleinen Gefechten und Schusswechseln. Vor allem nördlich der Elbe entwickelten sich größere Gefechte. Das Korps Wallmoden unternahm jedoch auch Einsätze, die über die Elbe nach Süden führen, um hier die Kommunikation zwischen Hamburg und Magdeburg zu unterbinden. Das 2. Infanterie Bataillon der Hanseatischen Legion und 50 Hanseatische Reiter (einige Männer von jeder Schwadron des Regiments) wurden unter dem Kommando des Lieutenants Dorfmeier und der Cornets Meyer und Heinzen nach Dömitz beordert, wo sie zusammen mit den Kielmansegger Jägern und vermutlich auch den Jägern der Russisch-Deutschen Legion einquartiert wurden.

Dömitz 05

Der Torbereich der festung Dömitz.

Am 18. August setzten die Lieutenants Dorfmeier und Winckler, sowie Cornet Meyer mit 30 Mann der 2. Bataillons der Hanseatischen Legion von Dömitz aus über die Elbe, wo sie einen französischen Offizier mit Depeschen aus Magdeburg gefangen nehmen, Teile der dortigen Verschanzungen zerstören, 30 Ochsen der französischen Armee requirieren und die Kasse Westfälischer Zollbeamter erbeuten. Auch die Franzosen waren nicht untätig, sie besetzten am 21. August die Fährstelle bei Wufsal gegenüber von Dömitz und beschossen das von Feinden besetzte Ufer. Die Alliierte Truppe zog daraufhin am 23. August ihre Posten an der Elbe zurück und verließ die Festung Dömitz vorläufig.

Karte 01

Diese Karte der Kurhannoversche Landesaufnahme aus dem 18. Jahrhundert zeigt Domitz und den Elbübergang bei Wulfsal.

In der Nacht des 24. Augustes marschierten Abteilungen der Jäger der Russisch-Deutschen Legion, des hannoverschen Jägerkorps Kielmannsegge, der Lübecker Hanseaten und die Hanseatische Reiter zurück nach Dömitz. Hier wurde ein Kommando unter dem Oberbefehl des Hannoverschen Oberstleutnant von Beaulieu zusammengestellt, welches auch zwei britischen 2-Pfünder „galloper-guns“ der hannoverschen Jäger beinhaltete.

Leichte Kanone 01

Vermutlich sahen so die leichte Kanonen der hannoverschen Jäger aus.

Die Männer setzten im Schutze der Dunkelheit in Kähnen oberhalb von Dömitz über die Elbe. Das Kommando, das jetzt Kaltenhof erreichte, soll eine Stärke von 150 bis 300 Mann gehabt haben, vermutlich je eine Kompanie der Russisch-Deutschen Legion, eine des hannoverschen Jägerkorps und der Hanseaten (Jäger, Füsiliere und Reiter). Nach einem Feuergefecht an der Fährstelle wurde die Verschanzung von Wulfsal genommen und die Franzosen zogen sich eilig ins 4 Kilometer entfernte Damnatz zurück, wo sie in der verschanzten Kirche Stellung bezogen. Die nachrückenden Jäger gingen auf der Elbseite des Deiches, also durch den Deich gedeckt, in Position und verteilten sich auf die umliegenden Häusern, wo sie auf dem Boden liegend und hinter den Fenstern Deckung suchten.

Karte 03

Damantz und die nähere Umgebung.

Es entstand sofort ein heftiges Feuergefecht, das über einen Zeitraum von mehr als 2 Stunden anhielt. Der Jäger Horn berichtet: „Während wir vor der Schanze von Damnatz standen, kamen die Bauernmädchen vom Dorfe mitten durch den feindlichen Kugelregen und brachten uns Milch, Bier, Branntwein und Brot. Ich sagte zu einer, sie möge sich doch in Acht nehmen, und ob sie nicht fürchte, totgeschossen zu werden?“ „Oh!“ sagte sie, „et bliebet hüte sau vehle von juen ohr Lüen, also kan ick woll eene von uß starben.“ (Oh! Es bleiben heute so viele von euch hier liegen, also kann wohl auch eine von uns sterben). Schließlich ergaben sich die Franzosen und 2 Offiziere sowie 99 Unteroffiziere und Soldaten legten ihre Waffen nieder. Die Franzosen hatten 15 Tote und Verwundete. Die Alliierten zählten 3 Tote (Lieutenant Adolf Meyer, Jäger Gottl. Schulz und Füsilier Weiß) und 6 leicht Verwundete.

RDL 01

Ganz rechts ist eine Jäger der Ruissisch-deutschen Legion zu sehen.

Das Kommando wurde jetzt durch die in Reserve gehaltenen hanseatischen Reiter und die 2 leichten Geschütze der Kielmansegger Jäger verstärkt. Von Damnatz rückte die Truppe weiter vor bis ins 8 Kilometer entfernte Dannenberg, wo sich die französische Besatzung im hochgelegenen Amtshaus, dem Waldemarturm verschanzt hatte und hartnäckig verteidigte. Vom Turm aus wurden die Angreifer auf der Jeetzel-Brücke unter Feuer genommen, die sie beim Anrücken passieren mussten. Dabei wurden der Artillerie-Captain Schäfer getötet und der Oberjäger Schön am Fuß verwundet.

Dannenberg 01

Der Waldemarturm in Dannenberg.

Da die beiden zur Bedienungsmannschaft der leichten Geschütze gehörten, mussten Lieutenant Dorfmeier und einige der Reiter der Hanseatischen Kavallerie für sie einspringen. Sie luden die Kanonen und beschossen den Turm so lange, bis die Franzosen die Waffen streckten. Um 4 Uhr Nachmittags wurde der Turm eingenommen und 1 Offizier und 40 Mann der jungen Pariser Garde wurden gefangengenommen. Die Franzosen beklagten außerdem 6 Tote und 19 Verwundete. Die Verluste der Alliierten bestanden aus einem getöteten Offizier, einem schwer Verwundeten und 10 leicht Verwundeten.

Karte 02

Dannenberg und die nähere Umgebung.

Das Resultat des Unternehmens waren 142 unversehrte und 45 verwundete Gefangene. Neben diesen hatten die Franzosen 21 Tote zu beklagen. Die Gefangenen wurden allesamt nach Dömitz gebracht, wo vermutlich 7 weitere Verwundete starben und auf dem dortigen Friedhof bestattet wurden. Der Verlust des Korps Wallmoden bestand aus 4 getöteten Offizieren und Soldaten sowie 17 verwundeten Jägern und Füsilieren. Die Jäger Koch und Pflüg wurden für ihren Einsatz ausgezeichnet. Am 26. August beerdigte man die Gefallenen mit allen militärischen Ehren auf dem Dömitzer Gottesacker.

HANS 01

Der Soldat ganz links ist ein Jäger der Lübecker Hanseaten. Der Reiter gehört ebenfalls zur Hanseatischen Legion.

Auf Befehl von Oberstleutnant Beaulieu wurden die Palisaden um die Kirche in Damnatz niedergerissen und der Kirchhof wieder geebnet. Es sollte jedoch noch bis zum 17. Oktober 1813 dauern, ehe der Gottesdienst in der Kirche wieder abgehalten werden konnte. Die alliierten Truppen konnten sich auch weiterhin in der Gegend von Dannenberg festsetzten und mit den Reitern bis Uelzen und Salzwedel vorstoßen. Die Franzosen zogen ihre Vorposten nach diesem Handstreich bis Bleckede zurück. So wurde schließlich wie geplant der Kommunikationsweg der Franzosen von Hamburg nach Magdeburg unterbrochen, ein Brückenkopf gebildet und der Elbübergang des Korps Wallmoden vorbereitet.

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Ein schönes Damnatzer Hallenhaus aus dem Jahr 1664.

100 Jahre nach diesem Ereignis wurde im Rahmen einer Gedenkfeier eine Bronzetafel an der Kirche zu Ehren der Dannenberger Mädchen aufgehängt, die im Kugelhagel ihre Landsleute versorgten. Auch ein Gedenkstein für die an der Kirche begrabenen Franzosen wurde im Rahmen dieses Anlasses aufgestellt.

Damnatz 09

Damnatz 03


Waterloo – Im Zentrum der Schlacht

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Für die kommende „Do or Dice“ in Rendsburg haben Vasa und ich beschlossen, dass wir uns nun endlich der Schlacht von Waterloo widmen wollen. Nach dem epischen Auftakt von Ligny im letzten Jahr, steht nun also die Schlacht aller Schlachten im Vordergrund. Das TableTop Spiel wird wieder mit den Field of Glory – Regeln beschritten und mit unseren 1/72 Figuren dargestellt. Wir werden allerdings nicht die komplette Schlacht abbilden, sondern konzentrieren uns auf das Zentrum, also die Kämpfe links und rechts von La Haye Sainte.

Waterloo Spiel 05

Waterloo Spiel 04

Den rechten Flügel der Franzosen bildet das Korps D’Erlon, aufgrund der besseren Spielbarkeit eingedampft auf 2 Divisionen Infanterie und 3 Regimenter leichter Kavallerie, während der linke Flügel eine Kombination aus dem großen Kavallerieangriff und dem Vormarsch der alten Garde darstellt. Auch hier wurde die Anzahl der Einheiten reduziert bzw. sogar idealisiert, denn neben 4 Regimentern schwerer Kavallerie, stehen hier die das 1. und 2. Regiment der Garde Grenadiere sowie der Garde Chasseurs bereit. Die Anglo-Alliierte Armee setzt sich aus einer britischen Veteranen-Division Infanterie, einer KGL-Division und dem Braunschweiger Kontingent zusammen. In Reserve stehen die schwere britische Kavallerie und eine Brigade leichter Kavallerie. Alle Truppenverbände werden natürlich durch entsprechende Artillerie unterstützt. Bei der leichten Kavallerie haben wir die Artillerie in Form von „Attachments“, also keinen separaten Einheiten beigefügt. So ist die Leichte Kavallerie deutlich flexibler einsetzbar. Weitere „Attachements“ sind einige Plänkler, sowie bei den Briten eine Base mit dem Rocket Korps.

Waterloo Spiel 13

Waterloo Spiel 11

Das erste Testspiel haben Vasa und Frank Bauer als Franzosen und ich als Kommandeur der Anglo-Alliierte Armee ausgetragen. Die Siegbedingungen waren ein simpler Army-Break, es mussten also eine bestimmte Menge von Einheiten ausgeschaltet werden. Die Franzosen begangen die Schlacht mit einem Vormarsch auf ganzer Linie und schon in Runde 2 trafen auf dem äußersten rechten Flügel die französische Leichte Kavallerie auf die leichte Kavallerie der Briten. Die leichten Dragoner und Husaren der Briten wurden geworfen und nur eine Salve der britischen Infanterie konnte den verfolgenden Gegner (vorläufig) stoppen. Im Zentrum trafen zeitgleich die dichten Plänklerschwärme aufeinander, unterstützt von der Artillerie beider Parteien. Rund um La Haye Sainte, welches von leichter Infanterie der KGL gehalten wurde, gingen eine französische Batterie, ein Regiment Infanterie und später auch ein Regiment der alten Garde in Stellung. Auf dem linken Flügel bedrohte die schwere Kavallerie der Franzosen die Braunschweiger, die in Reaktion darauf vorsorglich in Karree-Formation gingen.

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Waterloo Spiel 15

Waterloo Spiel 03

Waterloo Spiel 18

Nun folgende die entscheidende Phase der Schlacht. Die Braunschweiger Bataillone wurden nach und nach in ihren Karrees zusammengeschossen und die Plänkler in die Flucht geschlagen. Die Kavallerie der Braunschweiger wagte einen heldenhaften Gegenangriff, wurde aber letztlich von den französischen Kürassieren niedergeritten. Die KGL Truppen in La Haye Sainte wurden gebrochen und mussten sich zurückweichen. Auch die linke Flanke der Anglo-Alliierte Armee wurde immer noch durch die Leichte Kavallerie der Franzosen bedroht. Nur der Angriff D’Erlons geriet ins Stocken. Hier nutzet die schwere Britische Kavallerie die Gunst der Stunde und fegte durch die französischen Infanterie-Bataillonen, dass es nur so einen Freude war. Die Ernüchterung folgte aber auf dem Fuße, als nun auch die Französische Garde erfolgreich gegen die KGL-Truppen vorging und diese eine Einheit nach der anderen vernichtete. Das Ganze endete schließlich in einem deutlichen Sieg Napoleons. MERDE!😉

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Waterloo Spiel 17

Waterloo Spiel 19

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Man darf gespannt sein, was die Briten bei einer Neuauflage in Rendsburg erwartet.

Es gibt ein paar neue Truppen und Geländestücke, die ich extra für dieses Szenario bemalt habe. Zum einen ist da natürlich die legendäre Waterloo Farm von Airfix, die ich noch ein wenig mit zusätzlichen Türen und Fenstern „gepimt“ habe. Als weiteres Gimmick gibt es noch eine kleine Sandgrube. Die Briten haben außerdem eine Batterie des berühmt-berüchtigten Rocket Corps erhalten. Neu ist auch das Regiment der 1st (oder The King’s) Guard Dragoon (Hersteller: Waterloo 1815) und die Scots Greys bzw. die 6th Dragoon (eine Mischung aus Italeri-Reitern und Hät-Pferden). Das neue Lagerelement oder besser gesagt die „Line Of Communication“ der Briten wird durch einen uralten Umbau von mir dargestellt. Bei der kleinen Szene handelt es sich um die Bestrafung (Corporal punishment) eines Soldaten mit der cat o’ nine tails (meist nur „the cat“ genannt), der Neunschwänzigen Katze. Des Weiteren gibt es einen neuen Kommandeur und einige Meldereiter. Die gesamte Truppe der Alliierten kommt nun immerhin auf stolze 1.400 Punkte.

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Großgörschen 1813 – Teil 1 / Die Ereignisse

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Während einer meiner Fahrradtouren im letzten Jahr, führte mich mein Weg auch zum Schlachtfeld von Großgörschen, besser gesagt in die Dörfer Kleingörschen, Großgörschen, Kaja und Rahna in Sachsen. Bevor ich von meinem Rundgang über das Schlachtfeld berichte, hier ein kurzer Bericht zu den Truppen und Ereignissen.

Die Schlacht bei Großgörschen, die im französisch- und englischsprachigen Raum als Schlacht bei Lützen bekannt ist, war nach der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 die erste große Schlacht der Befreiungskriege und fand am 2. Mai 1813 in der Nähe der Kleinstadt Lützen, vor den Toren von Leipzig, statt.

Großgörschen 40

Der Tod des Prinzen Leopold von Hessen-Homburg, an der Seite des Generals von Zieten inmitten des hitzigen Dorfgefechtes.

Schon am Vortag zur Schlacht von Großgörschen gab es erste Gefechte, als das französische Heer von Weißenfels aus in Richtung Leipzig marschierte. Am 1. Mai 1813 trafen die Truppen Napoleons bei dem Dorf Rippach, auf halben Weg zwischen Weißenfeld und Lützen, auf das russische Korps Winzingerode. Das Gelände bei Rippach am gleichnamigen Flüsschen war aufgrund der sumpfigen Wiesen sehr unwegsam. Zudem lag das Dorf am Fuße der ansteigenden Leipziger Ebene. Eine schmale, hohlwegartige Straße führte hinauf. Bereits an dieser Stelle wurde 181 Jahre zuvor das schwedische Heer Gustav II. Adolfs von wenigen hundert Soldaten auf der Höhe aufgehalten. Das russische Korps Winzingerode eröffnete das Feuer auf die herannahenden Franzosen. Während des Angriffs wurde der Befehlshaber der französischen Gardekavallerie Marschall Bessiers (1768-1813) bei einem Erkundungsritt tödlich verwundet. Zunächst riss eine Kugel einem seiner Unteroffiziere den Kopf ab. Als der Marschall sich um die Bergung der Leiche kümmerte, traf ihn ein Artilleriegeschoss, das von einer Feldmauer abgeprallte in den Unterleib. Ein schwerer Verlust für Napoleon. Dennoch konnte die französische Armee sich im Laufe des Tages den Übergang über die Rippach und den Weiterzug auf der Straße nach Leipzig erzwingen.

Großgörschen 39

Der verwundete Scharnhorst wird am Abend des 2.Mai 1813 vom Gefechtsfeld getragen

Die Truppen

Am Ende dieses Tages, also am Abend vor der Schlacht von Großgörschen, war die Armee Napoleons an lang der Leipziger Straße auf folgende Gebiete verteilt:
• Der Kaiser hatten zusammen mit der Gardekavallerie und den Grenadieren der alten Garde sein Hauptquartier in Lützen, die Bataillone der jungen Garde lagerten vor den Toren der kleinen Stadt.
• Das III Korps des Marschall Ney hatte sein Hauptquartier in Kaja. Die Division Souham hatte ihr Biwak im Raum zwischen den Dörfern Großgörschen, Kaja und Rahna. Die Divisionen Ricard und Brenier waren im Gebiet zwischen Starsiedel, Lützen und Kaja verteilt. Die Division Girad lagerte bei Starsiedel. Die Division Marchand hatte ihr Quartier am Kreuzungspunkt der Leipziger Straße und dem Flossgraben.
• Das IV Korps des Generals Bertrand marschierte bis Poserna am Rippach-Bach.
• Das VI Korps des Marschalls Marmont stand in Weisenfels.
• Das XII Korps des Marschalls Qudinot war auf dem Marsch nach Naumburg.
• Das V Korps des generals Lauriston hatte sein Hauptquartier in Günthersdorf an der Straße von Merseburg nach Leipzig.
• Das XI Korps des Marschalls Macdonald nächtigte in Markranstädt.

In der folgenden Schlacht waren es vor allem die Truppen des französischen III Korps, welche in die Kämpfe verwickelt wurden. Dieses außergewöhnlich mannschaftsstarke Korps bestand aus 5 Infanterie-Divisionen und einer kleine Kavallerie-Brigade, unter anderem der Division Marchand, die sich aus einer badischen und hessischen Brigade zusammensetzte. Nachfolgend eine Aufstellung der Einheiten des III. Korps, die direkt an den Kämpfen beteilig waren.

Großgörschen 88

Die Position der Franzosen im Zentrum: L – Division Souham, M – 10. Französische Husaren und Badener Dragoner-Regiment, N – Division Brennier, P – Division Ricard, R – Französische Batterien erwidern das Feuer, c – Division Marchand vom III. Korps rückt gegen Kleingörschen vor, X – Französische Alte und Junge Garde.

III Korps – Marschall Ney (47.112 Mann)

8. Division – Divisions-General Souham (11.760 Mann)

1. Brigade – Brigade-General Chasseraux
• 6. Provisorisches Leichtes-Reg. – 2/6. Leichtes-Reg. (17/652) + 3/25. Leichtes-Reg. (19/667)
• 10. Provisorisches Leichtes-Reg. – 3/16. Leichtes-Reg. (16/691) + 1/28. Leichtes-Reg. (20/750)
• 14. Provisorisches Linien-Reg. – 4/34. Linien-Reg. (19/700) + 3/40. Linien-Reg. (20/710)
• 19. Provisorisches Linien-Reg. – 6/32. Linien-Reg. (16/520) + 3/58. Linien-Reg. (20/515)
2. Brigade – Brigade-General Chemineau
• 21. Provisorisches Linien-Reg. – 3/59. Linien-Reg. (9/689) + 4/69. Linien-Reg. (22/702)
• 24. Provisorisches Linien-Reg. – 3/88. Linien-Reg. (18/689) + 3/103. Linien-Reg. (15/705)
• 22. Linien-Regiment – 1. Bat. (24/701), 3. Bat. (20/700), 4. Bat. (19/670), 6. Bat. (16/687)
Artillerie
• 9/2. Fuß-Artillerie (2/67) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)
• 10/2. Fuß-Artillerie (2/59) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)

9. Division – Divisions-General Brenier (11.785 Mann)

1. Brigade – Brigade-General Anthing
• 2. Provisorisches Leichtes-Reg. – 3/2. Leichtes-Reg. (17/482) + 3/4. Leichtes-Reg. (17/495)
• 29. Leichtes-Regiment – 1. Bat. (19/539), 2. Bat. (15/829)
• 136. Linien-Regiment – 1. Bat. (27/680), 2. Bat. (15/620), 3. Bat. (10/680), 4. Bat. (12/592)
2. Brigade – Brigade-General Grillot
• 138. Linien-Regiment – 1. Bat. (20/450), 2. Bat. (18/529), 3. Bat. (18/507), 4. Bat. (20/480)
• 145. Linien-Regiment – 1. Bat. (24/460), 2. Bat. (20/489), 3. Bat. (18/405), 4. Bat. (15/429)
Artillerie – Kommandeur Charvet
• 2/9. Fuß-Artillerie (2/70) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)
• 11/9. Fuß-Artillerie (2/60) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)

10. Division – Divisions-General Girard (7.650 Mann)

1. Brigade – Brigade-General Goris
• 4. Provisorisches Leichtes-Reg. – 4/5. Leichtes-Reg. (17/604) + 4/12. Leichtes-Reg. (21/408)
• 139. Linien-Regiment – 1. Bat. (24/617), 2. Bat. (20/607), 3. Bat. (21/529), 4. Bat. (21/507)
2. Brigade – Brigade-General van Dedem
• 140. Linien-Regiment – 1. Bat. (30/529), 2. Bat. (16/507), 3. Bat. (15/606), 4. Bat. (15/589)
• 141. Linien-Regiment – 1. Bat. (24/410), 2. Bat. (20/467), 3. Bat. (16/420), 4. Bat. (18/417)
Artillerie – Kommandeur Tripp
• 3/7. Fuß-Artillerie (2/76) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)
• 4/7. Fuß-Artillerie (2/75) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)

11. Division – Divisions-General Ricard (7.783 Mann)

1. Brigade – Brigade-General Tarayre
• 9. Leichtes-Regiment, 3. Bat. (14/627), 4. Bat. (13/547)
• 17. Provisorisches Linien-Reg. – 4/43. Linien-Reg. (16/629) + 3/75. Linien-Reg. (17/571)
• 18. Provisorisches Linien-Reg. – 3/50. Linien-Reg. (15/571) + 4/65. Linien-Reg. (14/489)
2. Brigade – Brigade-General Dumoulin
• 142. Linien-Regiment – 1. Bat. (29/520), 2. Bat. (20/467), 3. Bat. (20/481), 4. Bat. (18/499)
• 144. Linien-Regiment – 1. Bat. (24/487), 2. Bat. (20/529), 3. Bat. (17/517), 4. Bat. (20/417)
Artillerie:
• 18/1. Fuß-Artillerie (1/86) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)
• 19/7. Fuß-Artillerie (1/87) – (6 x 6 pfd. / 2 x 5.7″ Haubitzen)

39. Division – Divisions-General Marchand (8.134 Mann)

1. Brigade – Generalmajor Stockhorn
• Badisches Infanterie-Regiment Nr. 1 „von Stockhorn“ – 2. Bat. (14/664)
• Badisches Infanterie-Regiment Nr. 3 „Großherzog“ – 1. Bat. (15/729), 2. Bat. (14/709)
2. Brigade – Generalmajor Prinz Emil von Hessen
• Hessische Garde-Füsiliere – 1. Bat. (9/567), 2. Bat. (10/589)
• Hessische Leibfüsiliere – 1. Bat. (22/620), 2. Bat. (15/617)
• Hessische Leibgarde – 1. Bat. (16/620), 2. Bat. (14/607)
Brigade
• Infanterieregiment Großherzog von Frankfurt „Zweyer“ – 2. Bat. (16/660)
Artillerie
• Badische Fuß-Batterie (2/60 – 4 Kanonen)
• 1/2 Hessische Fuß-Batterie (1/115 – 3 Kanonen)
Kavallerie Brigade – Brigade-General Laboissière
• 10. (französische) Husaren Regiment – 4 Esk. (39/890)
• Badener Dragoner Regiment „von Frystedt“ – 3 Esk. (26/474)

Marschall Ney hatte mit seinem Korps die Aufgabe, die rechte Flanke des französischen Vormarsches zu decken. Während Napoleon mit seiner Armee von West nach Ost in Richtung Leipzig marschierte, wo er die Hauptstreitmacht der preußisch-russischen alliierten Truppen vermutete, wurden Ney’s Truppen überraschend von Süden angegriffen.

Großgörschen 89

Die Alliierten, die mit ihrer Armee die Elster an verschiedenen Punkten überschritten hatten, näherten sich dem Schlachtfeld in folgender Aufstellung. Das 1. Treffen bestand aus dem preußischen I Korps Blücher mit der Brigade Klüx und Zieten in der ersten Linie und die Brigade Röder in der zweite. Die Reservekavallerie Dolffs ging auf der linken Flanke in Position. Im 2. Treffen standen das russische I Korps Berg auf dem rechten und das preußische II Korps York auf dem linken Flügel. Im 3. Treffen, beim Dorf Domsen, schließlich das russische II Korps Wintzingerode. Die russische Hauptarmee bildete die Reserve. Oberbefehlshaber war der General der Kavallerie Graf Wittgenstein. Die Truppenstärke der Armee lag bei ungefähr 73.000 Mann, davon 50.000 Mann Infanterie, 17.000 Reiter (inkl. Kosaken) sowie 6.000 Mann Artillerie mit 400 Geschützen. Außerdem standen im Südwesten vom Schlachtfeld, bei Zeitz, das russische Korps Miloradowitsch, welches in Richtung Stössen vorgehen sollte (11.500 Mann). Im Nordosten hatte das preußisch-russische Korps Kleist in Leipzig Stellung bezogen (6.000 Mann).

Beispielhaft für die Armee der Alliierten ist nachfolgend die Struktur des preußischen I Korps aufgelistet, welches den Angriff einleitete und im Wesentlichen an den Kämpfen im Dörferviereck beteilig war. Das Korps bestand aus 22 Bataillonen, 43 Eskadronen und 13 1/2 Batterien. Leider konnte ich die Zahlen der einzelnen Truppenteile nicht im Detail finden:

Großgörschen 91

Aufstellung der Preußen südlich von Großgörschen: A – Brigade Klüx, B – Brigade Zieten, C – Brigade Röder / D – Brigade Horn, E – Brigade Hünerbein, F – Brigade Steinmetz / Q – Zwei preußische Batterien eröffnen das Gefecht bei Großgörschen / x – Monarchenhügel / G – Russische Division Berg, t – Russische Garde-Division und Garde-Husaren

Preußisches I Korps – General der Kavallerie Blücher (27.620 Mann)

Chef des Generalstabes: Gen.-Lt. von Scharnhorst
Gen. Quartiermeister: Gen.-Major von Gneisenau
Offiziere des Generalstabes: Oberst-Lt. Müffling, Major Grollmann, Major von Oppen, Major von Rüble, Adjutant Blüchers: Major Graf von Golz

Oberschlesische Brigade – Generalmajor von Zieten (7.293 Mann)

Infanterie Oberst von Pirch I. (6.096 Mann)
• Schlesisches Grenadier Bataillon (1) – Major von Glahn
• 1. Schlesische Infanterieregiment (3) – Major von Carnall
• 2. Schlesische Infanterieregiment (2) – Oberst von Losthin
• Schlesisches Schützen Bataillon (2 Kompanien) – Major von Streit
Kavallerie: Major Laroche von Starkenfels (724 Reiter)
• 1. Schlesisches Husaren Regiment (2 Esk.) – Major von Blücher
• 2. Schlesisches Husaren Regiment (2 Esk.) – Major von Blücher
• Schlesisches Ulanen Regiment (2 Esk.) – Major von Schmiedburg
Artillerie (474 Mann / ohne Russische Batterien)
• 6-pdr Fuß-Batterie Nr. 13 (8 Kanonen) – von Held
• 6-pfd. Fuß-Batterie Nr. 11 (8 Kanonen) – von Mandelsohe
• 1/2 12-pfd. Fuß-Batterie Nr. 3 (4 Kanonen)
• Reitende Batterie Nr. 9 (8 Kanonen) – von Tuschen
• Russische schwere Batterie Nr. 1 (12 Kanonen) – Oberst von Gluchow
• Russische schwere Batterie Nr. 33 (12 Kanonen) – Oberst von Milliaminow

Niederschlesische Brigade – Oberst and Flügeladjutant von Klüx (6.577 Mann)

Infanterie – Major von Jagow (5.446 Mann)
• Westpreußisches Grenadier Bataillon (1) – Major von Bornstedt
• 1. Westpreußisches Infanterieregiment (3)
• 2. Westpreußisches Infanterieregiment (2) – Major von Anhalt
• Schlesisches Schützen Bataillon (2 Kompanien) – Major von Streit
Kavallerie – Oberst von Mutius (664 Mann)
• Neumärkisches Dragoner Regiment (4) – Major von Bork
• 1. Westpreußisches Dragoner Regiment (2) – Oberst von Wuthenow
Artillerie (467 Mann / ohne Russische Batterien)
• 6-pfd. Fuß-Batterie Nr. 7 (8 Kanonen)
• 6-pfd. Fuß-Batterie Nr. 8 (8 Kanonen)
• Reitende Batterie Nr. 7 (8 Kanonen) – Richter
• Russische schwere Batterie Nr. 14 (12 Kanonen) – Oberst Staden

Brandenburgische Brigade – Generalmajor und Adjutant von Röder (9.134 Mann)

Infanterie – Oberstleutnant von Tippelskirch (7.906 Mann)
• Regiment Garde zu Fuß (3) – Major von Albensleben
• Normal Infanterie-Bataillon (1) – Major von Müffling
• Leibgrenadier-Bataillon (1) – Major von Bülow
• 1. Ostpreußisches Grenadier Bataillon (1) – Major von Natzmer
• 3. Bat. Leib Infanterie Regiment (1) – Major von Ledebur
• Garde Jäger-Battalion (1) – Major von Seidlitz
• Bataillon freiwilliger Jäger (1) – Major von Wedell
Kavallerie – Oberstleutnant Katzler (954 Reiter)
• Westpreußisches Ulanen Regiment (4) – Major von Schmeling
• Brandenburger Husaren Regiment (2) – Major von Hobe
• Brandenburger Ulanen Regiment (2) – Major von Stutterheim
Artillerie (482 Mann)
• 6-pfd. Garde Fuß-Batterie Nr. 4 (8 Kanonen) – Capit. von Lehmann
• 6-pfd. Fuß-Batterie Nr. 9 (8 Kanonen)
• Reitende Batterie Nr. 8 (8 Kanonen) – Cap. von Grevenitz

Reserve-Kavallerie – Oberst von Dolffs (3.681 Reiter)

Oberstleutnant von Werder
• Garde du Corps Regiment (4+1 Freiwillige Jäger Schwadron) – Major von Knobelsdorf
• Leichtes Garde Kavallerie Regiment (4 + 2 Freiwillige Jäger Schwadronen) – Major von Stössel
• Reitende Garde Batterie Nr. 4 (8 Kanonen) – Cap. von Willmann
Oberst von Jürgass
• Ostpreußisches Kürassier Regiment (4) – Oberst von Twardowsky
• Schlesisches Kürassier Regiment (4) – Obest von Leffel
• Brandenburger Kürassier Regiment (4) – Major Graf von Haak
• Reitende Batterie Nr. 10 (8 Kanonen) – Lt. von Schäffer
• Reitende Batterie Nr. 3 (8 Kanonen) – vom Korps York

Reserve Artillerie – Oberstleutnant Braun (714 Mann)
• 1/2 12-pfd. Fuß-Batterie Nr. 3 (4 Kanonen) – (s. Korps Zieten)
• Wagen-Park
• 1 Pionier Kompanie

Das Schlachtfeld

Die auffälligsten Geländemerkmale des Schlachtfeldes waren der Floßgraben, der von Norden kommend eine Bogen um die Dörfer Kaja und Kleingößen machte und das Schlachtfeld im Osten begrenzte, sowie im Westen der Grunabach, der dort eine Reihe von kleinen Dörfern miteinander verband. Im Zentrum des Schlachtfeldes lag das Dörferviereck Kleingörschen, Großgörschen, Kaja und Rahan. Innerhalb dieser vier Dörfer gab es einige Teiche, Abwassergräben sowie einen großen Baumbestand von Weiden und Erlen. Die Gegend war also für größerer Truppenverbände, Kavallerie und Artillerie recht schwer passierbar. Außerhalb der Dörfer war das Terrain offenes Ackerland. Im Westen lag das Dorf Starsiedel, im Osten, hinter dem Floßgraben die Ortschaft Eisdorf.

Großgörschen 90

Die Ereignisse

Um 11.30 Uhr begann der Vormarsch der Russisch-Preußischen Armee von Süden kommend. Erstes Ziel des Angriffes war Großgörschen, vor dem die Franzosen nach Sichtung des Feindes zwei Artillerie-Batterien aufgefahren hatten. 650 Meter südlich davon, auf einem Hügel stehend hatte die schwere russische Batterie Nr. 33 zusammen mit einer preußischen Batterie, also insgesamt 12 russische und 8 preußische Geschütze der Brigade Zieten, ihre Position eingenommen. Es folgte eine Kanonade, bei der 3 Geschütze der Franzosen unbrauchbar gemacht wurden und der Rest sich unter dem heftigen Feuer zurückziehen musste.

Großgörschen 75

Angriff der Gardefüsiliere.

Der neue Oberbefehlshaber der Verbündeten, der General Graf Wittgenstein erteilte Punkt 12 Uhr dem General Blücher den Angriffsbefehl mit den Worten: „Mit Gottes Hilfe vorwärts!“ Nun rückte die preußische Brigade Klüx auf Großgörschen vor und vertrieb die französische Division Souham, welche auf das Dorf Kaja zurückfiel. Die preußische Reservekavallerie des Oberst Dolffs griff die Flüchtenden an, wurde aber von Kartäschenfeuer aus Richtung Kaja empfangen und musste zurückweichen. Die Division Souham, durch die Divisionen Brenier und Ricard verstärkt, ging zum Gegenangriff vor. Während die Brigade Klüx von Großgörschen das Dorf Rahna eroberte, schickte Blücher die Brigade Zieten ins Gefecht. Dieser Truppenverband umging Großgörschen und erstürmte das Dorf Kleingörschen. Ein heftiger Kampf tobte nun in und zwischen den Ortschaften, wobei die Gebäude nach und nach Feuer fingen und schon bald alle Dörfer in Flammen standen.

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Das 2. Westpreußische Infanterie Regiment beim Sturm auf Großgörschen.

Unterdessen näherte sich die preußische Reserve-Kavallerie Starsiedel, wo die Division Girad positioniert war. Zunächst kam es hier nur zu einem Artillerie-Duell, dann rückten einige französische Bataillone und etwas Kavallerie vor. Prinz Wilhelm von Preußen setzte sich daraufhin an die Spitze der Brandenburger Kürassiere und warf einige der französischen Bataillone zurück nach Starsiedel. Doch ohne weitere Unterstützung kam der Angriff bald zum Erliegen und die Preußen mussten zurück.

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Prinz Wilhelm bei Großgörschen am 2.Mai 1813 / Während der Oberjäger Wimmel tödlich verwundet von seinem Pferd sink, erhebt sich Prinz Wilhelm von Preußen (Bildmitte), Bruder des preußischen Königs und Führer der Reservekavallerie, von seinem gestürzten Pferd.

Durch weitere Verstärkungen gelang es den Franzosen Kleingörschen und Rahna zurückzuerobern. Doch kaum war dieser Erfolg erreicht, wurde der preußischen Garde-Brigade Röder der Angriff auf Kleingörschen und Eisdorf befohlen, wodurch die Franzosen erneut auf Kaja zurückgedrängt wurden. Blücher ließ das Garde-Füsilierbataillon das Dorf Rahna umgehen und das Kaja direkt angreifen. Als der König das todesverachtende Vorgehen seiner Garden sah, rief er aus: „Nun mag es in Gottes Namen werden wie es will, ein Auerstädt wird es nicht.“

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Das I. Garderegiment zu Fuß im Sturm auf Großgörschen am 2.Mai 1813.

Um 14 Uhr erreichten fast zeitgleich das französische VI Korps Marmont Starsiedel und Napoleon das Dorf Kaja, in welches schon die ersten preußischen Truppen eindrangen. Doch angefeuert durch das persönliche Erscheinen Napoleons, gelang es der Division Ricard die Preußen aus Kaja zu vertreiben und den Kampf erneut in die Dörfer Rahna und Kleingörschen zu tragen. Nun wogte die Schlacht hin und her und die Dörfer fielen von einer Hand in die andere.

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Angelehnt an den Grunabach betraten die ersten russischen Truppen das Schlachtfeld. Es war die Kavallerie des II. russischen Korps Wintzingerode, gefolgt von der Infanterie desselben Korps. Die Kavallerie setzte sich links neben die preußische Reserve-Kavallerie und bildete so eine Linie. Vor der Kavallerie gingen mehr als 40 Kanonen in Stellung und eröffneten das Feuer. Es folgte der Angriff zweier russischer Kavallerie-Regimenter. Doch als der Feind schließlich zurückging und einige Geschütze erbeutet waren, wurde die kurze Offensive auf der linke Flanke wieder eingestellt und man begnügte sich mit einer defensiven Rolle.

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Truppen auf der westlichen Seite des Schlachtfeldes: Franzosen = O – Division Girard, b – Division Morand vom IV. Korps, U – drei französische Bataillone, von Husaren begleitet, rücken aus Starsiedel vor Alliierte = V – Prinz Wilhelm von Preußen wirft den französischen Angriff, an der Spitze der brandenburgischen Kürassiere, zurück, H – Preußische Reserve Kavallerie Dolffs, h – Russische Kavallerie des General Winzingerode, z – russische leichte Garde-Kavallerie und Russische Kürrasiere

Um 16 Uhr am Nachmittag wurden das preußische Korps York und das russische Korps Berg aktiviert. Sie sollten in das Dörferviereck im Zentrum geschickt werden. Im Kampf um diese Ortschaften wollten die Alliierten offensichtlich eine Entscheidung erzwingen. Das Korps Berg leitete man jedoch in Richtung Starsiedel um, weil dort immer noch die Truppen des Korps Marmont aufmarschierten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich nur noch Großgörschen in den Händen der Verbündeten, weshalb York nun die Brigade Hühnerbein gegen Kleingörschen vorgehen ließ, welches zurückerobert werden konnte. Zur gleichen Zeit gelang es der Brigade Horn das Dorf Rahna zu nehmen und wieder waren 3 der 4 Dörfer im Besitz der Preußen.

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Das 1. Garde-Regiment zu Fuß bei Größgörschen.

Um 17 Uhr erreichten die ersten Einheiten des französischen Korps Bertrand das Schlachtfeld. Sie hatten den Grunabach überschritten und drohten nun die Kavallerie Wintzingerodes auszuflankieren. Auf der östlichen Seite des Schlachtfeldes traf die Spitze des französischen Korps Macdonald in Eisdorf ein. Um der Umklammerung des Korps Bertrand auf der linken Flanke entgegenzuwirken, rückten die zwei Divisionen leichte russische Garde-Kavallerie und zwei Divisionen Russische Kürrasiere vor. Auf der rechten Flanke geht die russische Infanterie des Prinzen Eugen von Württemberg in Richtung Eisdorf vor. Dieses Korps soll dort den Floßgraben überqueren, so das Dörferviereck umgehen und Kaja von Norden her angreifen. Dieses Manöver scheitert allerdings an den französischen Truppen des XI. Korps MacDonald, die wie erwähnt aus Markranstädt heranmarschierten.

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Die Junge Garde rückt vor.

Um 18 Uhr beginnt der Kampf um Eisdorf. Wie schon zuvor in den anderen Ortschaften entwickelt sich hier ein heftiges Dorfgefecht, hier nun zwischen Russen und Franzosen. Auf französischer Seite treffen weiter Verstärkungen ein. So kann die Division Marchand, die bisher von Ney zur Absicherung in Richtung Meuchen abkommandiert worden war, Kleingörschen zurückerobern. Zu dieser Zeit wird Blücher verwundet und York muss den Oberbefehl über die preußischen Truppen übernehmen. Das schwache Zentrum der Franzosen wird schließlich auf Befehl von Napoleon durch die 16 Bataillone der Jungen Garde verstärkt. Nun hatte sich das Blatt deutlich gewendet. Der bisherigen Übermacht der Alliierten stehen nun stärkere französische Kräfte gegenüber. Der Vorstoß der Junge Garde wurde zusätzlich mit 80 – Geschützen der Garde unterstützt, die von 6 Bataillonen der alten Garde und der Garde Kavaliere gedeckt wurden. Bis zum Einbruch der Nacht können die Franzosen bis auf Großgörschen, das von den preußischen Gardejägern gehalten wird, alle Dörfer zurückerobern.

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Napoleon bei Großgörschen.

Trotz des Sieges der Franzosen hatten diese rund 20.000 Tote und Verwundete zu beklagen, während die Verluste der Alliierten sich „nur“ auf rund die Hälfte, also 12.00 Mann beliefen. Zu den prominentesten Verlusten zählten der Prinz Leopold von Hessen-Homburg der in Schlacht getötet wurde und Gerhard von Scharnhorst, der am Knie eine Schussverletzung erlitt, welcher er acht Wochen später wegen unzureichender Behandlung erlag.

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Die Verwundeten von Großgörschen ziehen in Leipzig ein.


Großgörschen 1813 – Teil 2 / Das Schlachtfeld heute

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Im zweiten Teil meines Berichtes zur Schlacht von Großgörschen geht es um die Besichtigung vor Ort. Ein Rundgang durch die vier Dörfer Großgörschen, Kleingörschen, Kaja und Rahna gleicht einer kleinen Zeitreise. Wenn auch viele der alten Fachwerkgebäude in einem schlechten Zustand sind, so kann man sich doch auch heute noch ein Bild von den damaligen Verhältnissen machen.

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Vor allem war ich überrascht, wie nah die Dörfer beieinander liegen. Zeichnet man auf einer Karte ein Viereck um die Ortschaften, so liegen diese knapp in einer Fläche von 1 Quadratkilometer…

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Blick man am Dorfrand von Kleingörschen nach Norden, kann man in der Ferne die Kirche von Lützen erblicken…

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Blick über die Wiesen, die zwischen den Dörfern liegen…

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Jedes Jahr am ersten Wochenende im Mai findet im Ortsteil Großgörschen das Scharnhorstfest statt. Mehr Informationen dazu: http://www.scharnhorstkomitee.de/

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Der kleine Bach Floßgraben, einst ein Kanal zum Transport von Holz, welcher die beiden Flüsse Elster und Saale verbindet, fließt am Nordrand von Kaja und Kleingörschen an den Dörfern vorbei. Seine durch Bäume bewachsen Ufer behinderten die Bewegungen von Kavallerie und Artillerie erheblich…

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Einer der vielen Teiche der Ortschaften. An diesem Gewässer, am nördlichen Ortseingang von Großgörschen, stehen heute in Gedenken an die Schlacht das Schinkel-Tabernakel und das Scharnhorst-Denkmal…

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Der 17 Meter hohe Turm der Dorfkirche von Großgörschen wurde um 1150 ursprünglich als Festungsturm für fränkische Siedler gebaut. Im Jubiläumsjahr 2013 wurde die Kirche, wie auch einige andere Gebäude frisch renoviert…

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Die Kirche von Kleingörschen und im Hintergrund das Rittergut Kleingörschen. Auf dem Friedhof befindet sich das Grab des auf napoleonischer Seite mit knapp 18 Jahren gefallenen Secondeleutnant Wilhelm Liebknecht, der im Hessischen Leibregiment gedient hatte…

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Heute befindet sich im sogenannten Marschall-Ney-Haus in Kaya ein kleines Museum, eingerichtet im Stil von 1813. Eine an der Scheune befindliche Tafel mit eingelassener Kanonenkugel und Inschrift erzählen vom Aufenthalt des Marschall Neys…

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Sehenswert soll das Dorfmuseum von Großgörschen sein (bei meinem Aufenthalt leider geschlossen), dort ist unter anderem ein Figuren-Diorama  der Schlacht bei Großgörschen zu sehen.

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Im Osten Großgörschens stehen noch die Reste einer alten Bockwindmühle aus dem 18. Jahrhundert. Die Mühle ist auf alten Schlachtkarten eingezeichnet, sie war also ebenfalls noch ein Zeuge der Schlacht…

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Das 10 Meter hohe Scharnhorst-Denkmal in Großgörschen wurde zur Hundertjahrfeier der Schlacht errichtet. Der Bildhauer war Paul Juckoff aus Schkopau. Zwei Steinbänke am Denkmalplatz zeigen auf den Armlehnen Scharnhorsts Motto: „Ziel erkannt – Kräfte gespannt“…

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Das von Karl Friedrich Schinkel entworfene gusseiserne Denkmal für die Gefallenen der Schlacht ist eines von sieben gleichartigen an Schlachtenorten von 1813 und 1815. Die Inschrift lautet „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden. Großgörschen, den 2. Mai 1813“. Das verfallene Original stand auf dem Monarchenhügel…

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Das Denkmal des Prinzen Leopold von Hessen-Homburg wurde aus Initiative seiner Schwester Marianne errichtet. Es wurde ebenfalls von Schinkel entworfen. Der Prinz diente als Stabsoffizier im 1. Schlesischen Infanterieregiment und fiel in der Schlacht von Großgörschen. Das Denkmal musste 1974 wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Die neue Kopie wurde am 2. Mai 1999 eingeweiht…

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Rund 2 Kilometer südlich von Großgörschen liegt der Monarchen-Hügel von welchem sowohl der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III. als auch der Kaiser von Russland, Alexander I. das Geschehen der Schlacht verfolgten.

Eines der restaurierten Gebäude von Großgörschen…

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Das neuste Denkmal des Schlachtfeldes in Gedenken an die Toten des französischen III. Korps…

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Großgörschen 1813 – Teil 3 / Die Schlacht im Diorama

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Im Schlossmuseum Lützen gibt es eine kleine Ausstellung und ein großes Zinnfiguren-Diorama zur Schlacht von Großgörschen. Zum Abschluss diese kleine Serie über Großgörschen gibt es also einen Bildbericht mit Fotos dieses Dioramas und einigen anderen kleine Zinnfiguren-Dioramen (Torhaus Dölitz und Zinnfiguren-Museum Goslar).

Großgörschen 15Der Blick geht über Kleingörschen nach Kaja und zeigt den Vormarsch der Jungen Garde.

Großgörschen 13Vor der Schlacht bei Großgörschen übernachtete Napoleon im alten Amtsgericht der Stadt Lützen, gleich neben dem Lützener Schloss. Am Morgen des 2. Mai 1813 verließ der französische Kaiser die Stadt, um in Richtung Leipzig weiterzuziehen. Jedoch musste er schließlich mit seinen Truppen umkehren, als die Schlacht bei Großgörschen begann.

Als Bildunterschriften für folgenden Fotos des großen Dioramas habe ich Auszüge aus dem bekannten Roman „Histoire d’un conscrit de 1813“ vom Autorenpaar Erckmann-Chatrian aus dem Jahr 1864 gewählt. In dieser Erzählung nimmt die Hauptfigur, der Uhrmacherlehrling Joseph Bertha, als Angehöriger des 6e Régiment d’infanterie légère unter Marschall Ney an der Schlacht bei Großgörschen teil.

Großgörschen 26„Seht euch nur diese blauen Linien an, wie sie sich mit dem Gewehr auf der Schulter entlang dem Floßgraben näheren.“

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„Wir hörten ein großes Getöse zu unserer Rechten: es war ihre Kavallerie. Sie wollte die Löcher ausnutzen, die ihre Kanonen rissen“.

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„Gott weiß, wie viele Preußen in dieser Senkung bleiben! Aber anstatt anzuhalten drangen ihre Kameraden weiter vor. Sie riefen wie die Wölfe „Vaterland! Vaterland“.

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„Sie hatten auf diesem Hügel etwa dreißig schwere Geschütze stehen. Man kann sich demnach denken, was für Löcher die rissen. Die Kugeln pfiffen bald in der Luft, bald in den Reihen, bald bohrten sie sich mit schrecklichem Geräusch in die Erde, die sie aufwühlten“.

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„Ich schaute genauer hin und erkannte den Kaiser. Er befand sich ein wenig vor den anderen. Er saß wie in einem Sessel auf seinem weißen Pferd. Ich konnte ihn unter dem blassen Himmel deutlich erkennen:“

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„Unsere ersten Divisionen kehrten nach Kleingörschen zurück. Dort schlug man sich Mann gegen Mann. Man sah auf der Hauptstraße des Dorfes nur noch erhobene Kolben. Die Generale saßen mit dem Degen in der Hand auf ihren Pferden wie einfache Soldaten“.

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„Unten näherte sich die junge Garde in geschlossenen Kolonnen im Sturmschritt. Die Obristen, die Bataillonskommandeure und die Generale ritten mit erhobenem Degen inmitten der Bajonette“.

Großgörschen 23Hinter dem Dorf Kaja steht die Reserve der Franzosen.

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Großgörschen 09Dieses Diorama aus dem Torhaus Dölitz zeigt das Preußische Füsilier-Bataillon des 1. Garde-Regiments zu Fuß in der Schlacht. Nach einem Gemälde von Röchling.

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Diese kleine Diorama ist nach einem Gemälde von Knötel entstanden und zeigt den verwundeten Scharnhorst auf einer Trage. Im Hintergrund das brennende Großgörschen.

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Der Aufstieg des Mahdi

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Einleitung

Ein altes Sprichwort sagt „Wer einmal das Wasser des Nils getrunken hat, der kehrt zurück“. Nun bin auch ich zurück im Thema SUDAN und will ein paar neue Geschichten und Figuren zum Besten geben. Den Anfang machen sinnigerweise der Beginn des Mahdi-Aufstandes und der Aufstieg des Muhammad Ahmad.

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Muhammad Ahmad

Muhammad Ahmad ibn as-Sayyid Abdallah, der später als der Mahdi bekannt wurde, erblickte vermutlich im Jahr 1844 auf der Flussinsel Labab in der Region Dongola als Sohn eines Bootsbauers das Licht der Welt. Seine Familie gehörte zum Stamm der Danagla, der größten Nubischen Ethnie im nördlichen Sudan. Um den Söhnen eine bessere Ausbildung gewährleisten zu könnten und weil es im Süden des Landes die für den Bootsbau wichtigen Baumbestände gab, ging die Familie zunächst von Dongola nach Berber und später nach Khartum. Während seine Brüder ebenfalls als Bootsbauer ausgebildet wurden, wandte sich der junge Muhammad schon früh den Studien des Islam zu. In Khartum lernte in einer Schule auf der Insel Tuti lesen und schreiben und ließ sich zunächst nördlich von der Hauptstadt in Tamaniat als Fakir nieder. Ein Fakir wurde damals nicht nur geachtet, sondern auch aufgrund seiner magischen Fähigkeiten gefürchtet und niemand wagte es Gewalt gegen ihn anzuwenden. Muhammad Ahmad folgte seiner Familie, das waren nach dem frühen Tod seines Vaters die beiden älteren Brüder Mohammed und Hamed, die 1871 auf die Insel Aba südlich von Khartum gezogen war. Dort nahm sie Ahmed Scharfi, der Onkel ihres Vaters, auf. Zur Familie gehören auch die zwei Frauen des Mohammed Achmed, beide mit Namen Fatima. Diese grüne Flussinsel Aba war damals das Zentrum des Bootsbaus am Weißen Nil. Das Eiland hatte nur einige wenige Einwohner. Neben der Siedlung der Bootsbauer, gab es nur eine Gruppe Fischer vom Stamm der Schilluk. Gegenüber der Flussinsel befand sich der Handels- und Hafenplatz Kawa, wo Flussdampfer ihr Holz schlugen, bevor sie nach Süden in den Sudd fuhren. In dieser Region richtete Muhammad Ahmad eine kleine Moschee ein, d.h. es handelte sich eher um einen offenen Gebetsplatz, wo er die Rückkehr zu den Werten des Islam predigte. Seinen Unterhalt verdiente er durch das Schreiben von Amuletten, die als Schutz vor Krankheiten und Unglückfällen dienen sollten. Vor allem Schiffer gingen zu ihm auf die Insel und ließen sich die 46. Sure des Koran auf eine Bootsplanke schreiben, was ein Unheil abwenden sollte. Mohammed Achmed wurde schließlich Schüler des berühmten Oberhauptes des Samanijja Ordens, Mohammed Scherif, bis er sich von ihm nach Sieben Jahren im Streit trennte. Er unternahm in den ersten Jahren einige Reisen und fand so auch seinen größten Anhänger, Abdallahi bin Muhammad al-Ta’aishi, der später sein Nachfolger werden sollte. Es muss wohl im Jahr 1878 gewesen sein, als Abdallahi den Mohammed Ahmad in Messalamieh traf, wo dieser gerade seinen Ordensscheich, den uralten Koreischi begrub. Abdallahi war von diesem heiligen Mann fasziniert. Er half ihm beim Bau des Grabmals und folgte seinem neuen Meister schließlich auf die Insel Aba. Abdallahi war es auch, der in Mohammed Ahmad den Mahdi erkannte und ihn darin bestärkte sich dazu öffentlich zu bekennen. Der Mahdi ist im Islam der von Allah gesandte Messias, der das Unrecht auf der Welt beseitigen wird. Am 29. Juni 1881, dieser Tag wird auch als Beginn des Aufstandes angesehen, erklärte sich Muhammad Ahmad schließlich selbst zum Mahdi und sandte eine schriftliche Erklärung an die Regierung in Khartum. Seine Mission sah er in der Bildung eines islamischen Staates von Mekka bis Konstantinopel nach dem Vorbild der moslemischen Gemeinschaft des 7. Jahrhunderts. Der Inhalt des Briefes lautete wie folgt:

„Bism Illah er Rachman er Rachim! Im Namen Gottes des Gnädigen und Barmherzigen, Lob sei dem großmütigem Herrscher und Segen auf unseren Herrn Mohamed und auf sein Geschlecht. Und dieses ist gesandt vom Diener seines Herrn, von Mohamed dem Mahdi, Sohn des Seid Abd Allah, an seine geliebten Freunde in Gott und an alle, die ihm folgen und beistehen zur Wiederaufrichtung und zum Siege des Glaubens; und was ich Euch wissen lasse, o Freunde, dass Gott, er sei gelobt und verherrlichst, in seinem einzigen Buche gesagt hat: O Ihr die glaubet, soll ich Euch zeigen einen Handel, der Euch retten wird von großen Qualen, nun so glaubet an Gott und an seine Abgesandten und führt den Krieg auf dem Wege des Herrn, mit Eurer Habe und Euren Leibern, und Eure Folgsamkeit wir Euch Segen bringen, wenn Ihr es nur lernen wolltet! Und wenn Ihr diese verstanden und dies festhaltet, so wisset, dass Gott mich berufen hat zum Kalifat und dass der Prophet, Herr des Lebens, Gott segne ihn, verkündet hat, dass ich der erwartete Mahdi sei, und mich gesetzt hat auf seinen Stuhl über die Fürsten und Edlen. Und Gott hat mich unterstützt mit seinen Engeln und mit den Propheten und den Erwählten und desgleichen mit den Gläubigen unter den Dämonen. Und er hat auch gesagt: Gott hat Dir Zeichen Deiner Sendung gesetzt und diese sind die Warzen auf der rechten Wange, und noch ein anderes Zeichen gab er mir und dieses ist: dass aus dem Lichte eine Fahne erscheint, welche mit mir ist in der Stunde des Kampfes und getragen wird vom Engel Azrael, Gott segne ihn! Und er hat mich auch wissen lassen, dass, wer an meiner Sendung zweifelt, nicht an Gott noch an seinen Propheten glaube, dass, wer mich anfeindet, ein Ungläubiger ist und wer mir den Krieg macht, trostlos und verlassen sein wird in beiden Wohnstätten und dass seine Güter und seine Kinder eine Beute sind für den Gläubigen. Wählet was bei Gott ist mit freudigem Willen und reiner Ergebung, denn es gibt keine Gewalt und keine Kraft als bei Gott dem Erhabenen, dem Großen und Allmächtigen. Der Friede sei mit Euch!“

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Ohrwalder trifft den Mahdi

Vom österreichischen Missionar Josef Ohrwalder, der kurz nach Beginn des Aufstandes in Gefangenschaft des Mahdi geriet, ist uns eine Beschreibung des Muhammad Ahmad erhalten: „Sein Äußeres hatte etwas Verführerisches. Es war ein Mann von kräftigem Knochenbau, schwarzer Farbe. Auf einem Gesicht lag stets ein süßes Lächeln, das er sich zur Gewohnheit gemacht hatte. Hierdurch war stets eine Reihe weißer Zähne sichtbar, von denen die beiden oberen Mittelzähne eine große Spalte bildeten; eine solche Zahnstellung gilt im Sudan als glückverheißend. Auch seine Art und Weise zu reden war gekünstelt süß“. Durch den Ägypter Naum Bey Suqair sind uns einige arabische Quellen erschlossen worden, wie von dem ehemaligen Ansar Ismail Ab del-Qadir. Auch er beschreibt den Mahdi: „Mohammed Ahmad besaß eine hohe Statur, großen Kopf, breites Gesicht, braune Farbe, große schwarze Augen, lange Wimpern, breite Stirn, Adlernase, weite Brust, breiten Mund, dicke Lippen, große Schultern, kräftige Knochen, große Hände und Füße, lang gestreckte Finger und Zehen. Auseinanderstehende Zähne, Einschnitte auf beiden Wangen – auf jeder Wange drei horizontale – um den gewachsenen Bart mit leichtem Schnurrbart. Er pflegt sein Haupthaar zu rasieren und seinen Bart schön zu halten. Seine Kleidung bestand aus der Giubba und dem Turban. Er pflegte oft zu lächeln, und von seinem Lächeln ward die Spaltung seiner Zähne sichtbar, die bei den Sudanesen beliebt ist“.

Das Folgende gehört jetzt nicht unbedingt in diesen Artikel, aber ein Urenkel von Muhammad Ahmad ist der sudanesische Politiker Sadiq al-Mahdi. Dessen Neffe, somit Ur-Urenkel von Muhammad Ahmad ist der Schauspieler Alexander Siddig, bekannt als Dr. Julian Bashir in der US-Science-Fiction-Serie Star Trek: Deep Space Nine!

Gefecht auf der Insel Aba

Angeblich hatte Mohammed Ahmed auf der Insel Aba mittlerweile 313 Ansar, wie er seine Anhänger später nannte, versammelt. Die gleiche Anzahl, die auch der Prophet Mohammed bei seinem ersten Gefecht an seiner Seite gehabt haben soll.

Der derzeitige General-Gouverneur des Sudan, Muhammad Rauf Pascha, lenke nun erstmals seine Aufmerksamkeit auf Mohammed Ahmed. Zunächst schickte er am 6. August 1881 Abu Su’ud, einen ehemaligen Sklavenjäger, zur Insel Aba, um Mohammed Ahmed in die Hauptstadt einzuladen. Als dieser etwas furchtsame Mann beim selbst ernannten Mahdi vorsprach, erhielt er, obwohl Mohammed Ahmed zunächst nicht abgeneigt war, schließlich eine Absage. Sobald Rauf Pascha die schlechte Nachricht erhielt, stellte er ein Kommando von 2 Kompanien Soldaten zusammen und sendete diese mit Abu Su’ud auf dem Dampfer Ismailia, der zu diesem Zweck zusätzlich mit einer Kanone bestückt wurde, den Weißen Nil hinauf zur Insel. Nun wollte man diesen Mohammed Ahmed mit Gewalt nach Khartum bringen. Den beiden Offizieren der 300 Mann starken Truppe versprach der Gouverneur eine Beförderung zum Bimbashi, um Ihnen den nötigen Mut und einen Anreiz für ein energisches Auftreten zu geben. Doch dies erwies sich als schwerer Fehler, denn jeder der Offiziere wollte nun allein für die Verhaftung von Mohammed Ahmed verantwortlich sein und die versprochenen Lorbeeren ausschließlich für sich selbst ernten. Man war sich auch nicht einig, wer eigentlich den Oberbefehl über die Expedition haben sollte. Der eine Offizier, Ali Effendi, hatte eine Nebenfrau des General-Gouverneurs zur Frau genommen und fühlte sich so besonders protegiert, der Offizier Ibrahim Effendi war der Ranghöchste im Bunde und Abu Su’ud sah sich natürlich, da dies nun schon seine zweite Reise war, als erfahrenden Führer der Truppe. Aus diesem Grund kam es während der Reise wiederholt zu Auseinandersetzungen und als die Soldaten schließlich am Abend des 11. August 1881 auf der Insel Aba landeten, konnten sich die Offiziere nicht darüber einigen, ob sie noch am Abend oder erst am nächsten Morgen den Vormarsch beginnen sollten. Schließlich gingen beide Offiziere mit ihren Männern getrennte Wege, um bis zum Lager der Aufständischen vorzudringen. Die Truppen wurden rund einen Kilometer nördlich des Dorfes an Land gesetzt. Die Insel war durch die Regenzeit sumpfig und die einzige Person, die den Weg zum Lager des Mahdi kannte, der ängstliche Abu Su’du, bliebt an Bord des Dampfers. So mussten sich die Regierungstruppen den Weg von Einheimischen erklären lassen, die aber aus Angst nur unsicher und unbestimmt antworteten.

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Als schließlich die beiden Kompanien in der Dunkelheit das schlammige Gelände vor den Hütten des Dorfes erreichten, warteten dort schon die Ansar im hohen Gras mit Knüppeln und Wurfhölzern bewaffnet. Der Angriff erfolgte blitzschnell und die Regierungstruppen reagierten nur mit unkoordinierten Gewehrsalven, mit denen sie sich zu allem Überfluss auch noch gegenseitig beschossen. Nun brach Panik unter den Soldaten aus und die Ansar konnten in der Verwirrung 120 Gegner töten. Ein weiterer Grund für das Desaster war wohl auch, die Weigerung vieler Soldaten auf die heiligen Männer zu schießen. Die Überlebenden flohen und schwammen zurück zu ihrem vor Anker liegenden Dampfer. Dort wurde panisch das Bordgeschütz geladen und ein Geschoss in Richtung des Mobs der sie verfolgte abgefeuert. Die Kugel schlug wenige Meter neben den Aufständischen ein, die sich daraufhin zurückzogen. Abu Su’ud, wollte die Gegend augenblicklich verlassen, aber schließlich wartete man noch bis zum nächsten Morgen. Als aber klar wurde, dass keine weiteren Männer entkommen waren, kehrte man nach Khartum zurück. Von den Männern des Mahdi wurde nur rund ein Dutzend getötet. Mohammed Ahmed, der als einziger beritten in den Kampf gezogen war, soll außerdem einen Streifschuss am der Schulter erhalten haben, was er aber vor seinem Anhängern verheimlichte.

Der Mahdi wartete nach diesem ersten Sieg nicht auf eine Reaktion der Regierung, sondern zog sich mit seinen Ansar westlich über den Weißen Nil zurück.

Gefecht am Berg Gedir

Während der folgenden 79 Tage andauernden Flucht des Mahdi und seiner Anhänger, sandte Giegler Pascha, der sich zu dieser Zeit in El Obeid aufhielt, Mohammed Pascha Sa’id mit 4 Kompanien Infanterie hinter den Aufständischen her. Aber die Regierungstruppen konnten oder vielmehr wollten die Flüchtenden nicht einholen. Schließlich kehrte Mohammed Pascha Sa’id unverrichteter Dinge nach El Obeid zurück. Dieser weitere Misserfolg der Regierung brachte dem Mahdi neuen Ruhm und zusätzliche Anhänger. Die Ansar machten auf ihrer Reise auch Station im Königreich Taqali, wo sie von König Adam Um Daballo mit Lebensmitteln versorgt, allerdings nicht zum Bleiben aufgefordert wurden. Schließlich gelangen sie in den Südwesten der Nuba Berge zum Berg Gedir, an dessen Fuße der Mahdi sein Lager aufschlug und weitere kampfwillige Anhänger um sich scharte.

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Die Nuba-Berge

Da sich der Mahdi nun im Wirkungsbereich von Faschoda befand, beschloss der dortige Mudir Rashid Bey Ayman (ein Kurde), ohne Kenntnis oder Anweisung der Regierung, eine Expedition gegen ihn und seine Männer zu unternehmen, bevor diese sich weiter verstärken konnten. Die Truppe, die Rashid Bey selbst kommandierte, bestand aus 400 Mann in 2 Kompanien regulärer Infanterie und 1.000 Kriegern der Schilluk unter der Führung ihres Reth (König) Kaiku. Begleitet wurde die Expedition außerdem von Carl Berghoff, einem deutschen Fotografen aus Khartum, der zu dieser Zeit als Inspektor zur Unterdrückung des Sklavenhandels für die Regierung arbeitete. Nach 4 Tagen Marsch erreichte Raschid Bey mit seinen durstigen Männern am 8. Dezember 1881 eine Quelle in der Nähe des Berges Gedir. Hier lauerten bereits die Männer des Mahdi in einem Hinterhalt. In dem folgenden Angriff wurde die ungeordnete Truppe niedergemacht und auch alle Anführer musste im Kampf ihr Leben lassen. Hier wurden wohl auch erstmals die mit Lanzen bewaffneten Reiter der Baggara eingesetzt, die mittlerweile die Reihen des Mahdi verstärkt hatten. Der Angriff erfolgte so schnell und entschlossen, dass die Regierungssoldaten nicht einmal Zeit hatten ihr mitgeführtes Repetiergeschütz aufzustellen.

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Krieger der Schilluk

Gefecht am Berg Masa

Den Behörden in Khartum und El Obeid wurde langsam klar, dass dieser Mahdi-Aufstand weit größere Dimensionen als erwartet angenommen hatte. Es waren augenscheinlich deutlich stärkere militärische Kräfte von Nöten, um den Muhammad Ahmad und seinen Ansar habhaft zu werden. Außerdem erreichten die Hauptstadt Nachrichten von Unruhen in Darfur, Sennar, Berber, Nord-Kordofan und Bahr-el-Arab. Als Antwort wurde der gebürtige Sudanese, damals eine Seltenheit im ägyptischen Offizierskorps, Yusuf Pascha Hasan al-Shallali, Mudir von Sennar und erprobt in den Kämpfen gegen Sklavenhändler in der Provinz Bahr al-Ghazal, mit einer Streitmacht von 4.000 Mann am 15. März 1882 von Khartum aus in Marsch gesetzt. Sein Kontingent setzte sich aus 3.000 Infanteristen unter dem Befehl von Mohammed Bey Soliman el Schaiqie, 500 irregulären Reitern kommandiert von Sheik Daha Abu Sidr sowie 4 Kanonen, 600 bis 1.000 Kamelen und 2 Raketengestelle zusammen. Die 3.000 Mann der Infanterie formierten sich aus 1.500 regulären ägyptischen Soldaten, die man aus Kordofan und Darfur zusammengezogen hatte und 1.500 Irregulären Bashi Bazouks aus Khartum. Die Irregulären hatte man kurzfristig aus ehemaligen Soldaten, Dongolanern und regierungstreuen Stämmen, wie den kriegerischen Schukrie angeworben und auf mehrere Monate im Voraus besoldet, um die Truppe bei Laune zu halten. Mitte März fuhr diese kleine Armee mit Dampfschiffen den Nil aufwärts. Auch die Provinzhauptstadt El Obeid musste ein weiteres Kontingent stellen. Der dortige Kommandeur Abdullahi woled Dheisallah hatte zwar anfänglich große Schwierigkeiten Freiwillige zu rekrutieren, konnte aber schließlich 2.000 Mann regulärer und irregulärer Infanterie zusammenkratzen. Noch bevor sich die beiden Expeditionen vereinen konnten, desertieren 500 Dongolaner mit samt ihren Waffen und schlossen sich ihrem Landsmann, dem Mahdi an. Beide Kontingente trafen schließlich Mitte Mai bei Kana zusammen und begaben sich von dort nach Faschoda, wo die Truppe eine Ruhepause einlegte. Ende Juni rückte die 6.000 Mann gemeinsam auf das Lager des Mahdi beim Berg Gedir vor. Während dieser Zeit gelang es den Regierungssoldaten einige Spione des Mahdi gefangen zu nehmen. Shallali folterte diese äußerst grausam, in denen er ihnen die Arme und Beine abhacken ließ. Angeblich erduldeten die Ansar diese Tortur ohne Klagen, was die Regierungstruppen natürlich sowohl beeindruckte als auch verunsicherte.

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Der Mahdi, stets darauf bedacht seine Handlungen mit denen des Propheten Mohammend in Einklang zu bringen, verkündete, dass es sich beim Berg Gedir um den heiligen Masa handelt, einem Berg im Atlas-Gebirge von Marokko, von dem der Legende nach der erwarte Mahdi herabsteigen würde. Von der Spitze dieses Bergers signalisierten nun Beobachter der Ansar mit Hilfe von Feuersignale die Ankunft der Regierungstruppen, wodurch der Mahdi mit seinen Aufständischen einen Hinterhalt vorbereiten konnte. An einem der folgenden Abende richteten die Soldaten ihr befestigtes Lager, ein sogenanntes Zariba, her. Die dafür errichtete Dornenhecke wurde allerdings nur sehr schlampig angefertigt und es gab keinerlei Außensicherung um das Lager. Die Streitmacht des Mahdi, die mittlerweile auf fast 12.000 Ansar angewachsen war, griff das Lager im Morgengrauen in 4 Gruppen von allen Seiten gleichzeitig an. Die unzureichende Befestigung wurde schnell überwunden und die verwirrten Soldaten konnten auf Grund der Schnelligkeit des Überfalls kein wirkungsvolles Abwehrfeuer einsetzten. Im Lager kam es zum Massaker unter den Regierungstruppen. Yusuf al-Shallali wurde, noch im Nachtgewand gekleidet, am Eingang seines Zeltes getötet.

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Karte mit den Orten der Handlung

Dieses erneute Desaster kostet den General-Governeur Ra’uf Pascha den Posten. Sein Nachfolger wurde Abd-al-Qadir Pascha Hilmi. Außerdem wurde in Ägypten ein eigenes Ministerium für den Sudan geschaffen. Der Mahdi konnte seine Anhänger unterdessen vervielfachen und war nun bereit offensiv vorzugehen. Sein Ziel war jetzt EL Obeid, die Hauptstadt von Kordofan.


British Infantry Sudan / Perry Miniatures

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Endlich ist auch meine Box der British Infantry (Afghanistan and Sudan) 1877-1885 eingetroffen. Natürlich musste ich das Set erst einmal auf Herz und Nieren prüfen.

Die Produktion des Sets lag Michael Perry schon lange am Herzen. Allerdings gab es bei der Konzeption und beim Erstellen der Master einige Dinge, die das Ganze erheblich erschwerten. Grundgedanke war ein Set zu produzieren, welches möglichst viele Konflikte abdeckte. Zu den Kampagnen sollten der Zulu Krieg von 1879, der Arabi-Aufstand von 1882, die Sudan Kampagne von 1884-85, die Kämpfe an der North West Frontier von 1877 – 85 sowie der 3. Anglo-Burmese War von 1885-87 gehören.

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Master auf dem Arbeitsplatz von Michael Perry.

Die verbindenden Elemente der Infanterie Ausrüstung dieser unterschiedlichen Kampagnen  sind das P 1870 Valise Equipment (Koppeltragegestell), die Bewaffnung mit dem Martini-Henry Gewehr, die Uniform sowie der Tropenhelm. Die großen Probleme waren die Wasserflasche, die in Indien ein anderes Modell war und vor allem die Trageweise der Hose (mit Segeltuchgamaschen in Südafrika, Wickelgamaschen in Indien und vorwiegend ohne Gamaschen im Sudan). Hinzu kamen noch die Unterschiede beim Foreign Service Helmet, der in Indien mit Schutzüberzug, im Sudan mit Puggaree und in Südafrika ohne diese beiden Dinge verwendet wurde.  Die unterschiedlichen Kopfbedeckungen konnten natürlich durch die bereits üblichen Wechselköpfe gelöst werden. Hauptproblem war also die Trageweise der Hose. Da es bereits eine Zinnfigurenserie zur britischen Infanterie im Sudan gibt, wollte Michael eher die Kampagnen abdecken, die noch gar nicht im Programm der Perry Brüder vorhanden waren. Schließlich war der Entschluss gefasst jeweils ein Set für Afghanistan mit den Wickelgamaschen und ein Set für den Zulukrieg mit den Segeltuchgamaschen zu produzieren. Da im Sudan auch einige Regimenter beide Gamaschentypen verwendeten, gab es hier ebenfalls Überschneidungen.

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Die Positionen der Teile für den Formenbau werden festgelegt.

Für den Sudankonflikt von 1884-85 gibt es also nun auch Uniformvarianten, die in der Zinnfigurenserie fehlten. Die Wickelgamaschen wurde vom Royal West Kent Regiment bei der Schlacht von Giniss 1885 und von den Royal Irish Fusiliers in bei El Teb und Tamai 1884 getragen. Allerdings muss der Sudan-Gamer / Sammler mit dem vorliegendem Set auch Abstriche machen. Die Wasserflasche müsste eigentlich durch die Italian Pattern ersetzt werden. Außerdem sind die Figuren des vorliegenden Sets mit den schwarzen Patronentaschen mit der glatten Front, die noch mit der ersten Version des Koppeltragegestells ausgegeben wurden, ausgestattet. Ein weiteres Detail ist die schwarze Kugeltasche, die in Südafrika und im Sudan auf der Körperrückseite getragen wurde. Das Set ist für den Sudan also nur ein Kompromiss. Zusammen mit dem nächsten Set für den Zulu Krieg, dann mit Italian Pattern Wasserflasche, korrekten Patronentaschen und richtiger Trageweise der Kugeltasche eine höchst willkommene Ergänzung.

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Was bekommt man also mit dem Set? Enthalten sind insgesamt 36 Figuren. Die Infanteriesoldaten stehen in Feuerlinie, man erhält nach dem Zusammenbau also Figuren die schießen, laden und abwartend stehen. Es gibt 5 verschiedene Grundfiguren der Mannschaften, die mit ganzen 9 verschiedenen Gewehrhaltungen ausgestattet werden können. Hinzu kommen 5 unterschiedliche Köpfe mit Foreign Service Helmet (Puggaree), 5 mit Schutzüberzug und je ein Kopf ohne Kopfbedeckung und einer mit Glengarry (Lagermütze). Die Figuren können außerdem zusätzlich mit dem gefalteten Mantel und Glengarry ausgerüstet werden. Gut wäre eine separate Wasserflasche und Kugeltasche gewesen. Das wären aber vermutlich zu viele Kleinteile geworden, was sowohl manchen Hobbyisten und vor allem den Formenbauer in den Wahnsinn getrieben hätte.

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Der zweite Gussast enthält die Kommandofiguren. Es gibt zwei Grundkörper für Offiziere, einer mit Wickelgamaschen und vollem Gerödel (Brotbeutel und Wasserflasche), einer nur mit dem typischen Sam Brown Equipment (Pistolenholster, Kugeltasche, Hüftgürtel mit Lasche für den Säbel und dem quer über die Brust laufendem Trageriemen). Für die Grundfiguren stehen 5 Varianten für den rechten Arm (Schwert, Pistole, zeigend, offene Hand und Fahnenstange) und 5 für den linken Arm (Pistole, Fernglas, offene Hand, hinter dem Rücken gehalten, und Arm in Schlinge) bereit. Neben den Foreign Service Helmet gibt es noch eine Kopfvariante mit Offiziers-Schirmmütze. Zwei Säbelvarianten runden die Ausrüstung der Offiziere ab. Die dritte Figur dieses Gussastes ist der Musiker (damals waren Trommler und Hornist in einer Person kombiniert). Auch hier sind wieder Varianten vorgesehen. Der Musiker kann trommelnd oder mit Signalhorn in der Hand zusammengebaut werden. Mit zwei weiteren Armen an diesem Gussast plus Grundfigur vom Mannschaftsgussast entsteht ein Unteroffizier (Gewehr mit Schwertbajonett). Das letzte Gimmick ist ein kleiner Hund, ein „Teilnehmer“ der Schlacht von Maiwand.

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Ein beiliegendes, kleines 4-seitiges Booklet beschreibt grob die Uniformen der unterschiedlichen Kampagnen und enthält einige Fahnen, die in Afghanistan geführt wurden (im Sudan gab es keine Regimentsfahnen). Neu sind die Uniformabbildungen, die, wie in früheren Sets üblich,  nicht mehr gezeichnet sind, sondern bemalte und am Computer bearbeitete Figuren zeigen.

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Natürlich enthält die Figurenpackung wieder einen Gusstast mit Basen.

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Die bemalten Figuren zeigen einen Offizier und Soldat des West Kent Regiments (rote Uniformjacke) und einen Soldaten der Irish Fusiliers im Sudan.

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Hier die neuen Plastikfiguren mit den Zinnfiguren im Vergleich. Die Plastikminiaturen sind etwas größer.

Insgesamt ein tolles Sets mit vielen Optionen und auch einigem Umbaupotential.



Pimp your Imperial Assault / Teil 3

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Herzlich Willkommen bei Pimp your Imperial Assault Teil 3. Endlich ist das Erweiterung-Set „Im Schatten der Zwillingssonne“ bei mir eingetroffen. Zusätzlich gab es noch einen Schwung neuer Charaktere und Miniaturen. Es wird also Zeit den Pinsel zu schwingen und Farbe zu verteilen. Auch für die neuen Floorplans gibt es wieder passende 3D Geländeteile von Combatzone Scenery.

Die Erweiterung „Im Schatten der Zwillingssonne“ entführt die Spieler auf den Planeten Tatooine, wo man in den Gassen von Mos Eisley und natürlich auch in der berühmten Cantina Abenteuer bestehen muss. Combatzone Scenery liefert dafür den schicken Tresen der Cantina. Cool sind auch 3D Höhleneingänge, die man einsetzten kann, damit die Verstärkungen nicht immer aus dem „Nichts“ das Spielfeld betreten müssen. Außerdem kann man mit ein paar Felsen die Jundland Wüste nachbilden, wo die Sandleute bzw. Tusken-Banditen ihr Unwesen treiben.

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Im zweiten Setting von „Im Schatten der Zwillingssonne“ befindet man sich an Bord eines imperialen Sternenzerstörers. Hier gibt es verschiedene Räume, wie die Kommandobrücke oder die Kommunikationszentrale, die im Spiel erkundet werden können.

Neue namhafte Charaktere sind außerdem die beiden Droiden C-3PO und R2-D2 sowie der gnadenlose Bodo Fett. Es gibt natürlich noch weitere Schurken, wie Kayn Somos, aber auch zwei neue Helden. Der eine ist Biv Bodhrik mit Schwerpunkt Feuerkraft und Nahkampf und der zweite ist Saska Teft, die als Technikerin dem Rebellen-Team zur Seite steht.

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Britische Armee 1815 – Teil 3

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Ich hatte bisher versäumt, die letzten Ergänzungen meiner Britischen Armee 1815 zu zeigen. Wie immer sind alle Figuren im Maßstab 1/72 und für das Regelwerk Field of Glory basiert.

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Im ersten Bild sind die 18. Husaren zu sehen. Eines von insgesamt 4 Husaren-Regimentern die bei Waterloo anwesend waren. Die Reiter sind Figuren der Firma Esci, während die Pferde von den Revell Life Guards verwendet wurden, da bei den Esci Pferden immer die Zügel fehlen.

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Und weiter geht es mit der Britischen Kavallerie. Endlich sind die ersten beiden Einheiten der berühmten Union Brigade (2. Kavallerie Brigade unter dem Befehl von Ponsonby) fertig. Hier zunächst die 1st Royal Dragoons. Die Figuren sind erst kürzlich erschienen und stammen von der italienischen Firma „Waterloo 1815“. Ungewöhnlich ist, dass es sich nicht um Weich-, sondern Hartplastikfiguren handelt. Bei den Pferden ist die Posen-Vielfalt etwas mau, dass Set ist aber hervorragend modelliert. Um ein wenig Ruhe in die wilden Reiterposen zu bringen, habe ich auch einige Figuren von Hät eingesetzt.

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Das Foto zeigt die zweite Einheit der Union Brigade, es sind die 2nd Royal Dragoon, die legendären Scots Greys. Hier habe ich die Reiter des Herstellers Italeri und die Pferde von Hät verwendet (die Pferde von Italeri haben leider etwas seltsame Posen).

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Und hier noch ein Gruppenbild der beiden schweren Dragoner-Einheiten.

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Passend zu dem Waterloo Szenario, dass Vasa und ich für die Do or Dice vorbereitet hatten, habe ich die im Zentrum der Schlacht aufgestellte Batterie des British Rocket Troop unter Captain Edward C. Whinyates bemalt. Die Figuren und Raketengestelle sind vom Hersteller Hät.

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Auch die Britische Infanterie hat Zuwachs bekommen. Diese Zinnfiguren von Art Miniaturen stellen das 32nd Foot Regiment dar.
Zuletzt noch eine neue Kommandobase mit einem Zinn-Reiter von Art Miniaturen und einer umgebauten Plastik-Figur von Airfix.

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Adieux de Fontainebleau – Update 4

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Nach langer Zeit möchte ich mal wieder ein Update zu dem Dauerprojekt „Adieux de Fontainebleau“ von Dirk und mir liefern (alles im Maßstab 1/72). Hier noch einmal der Link zu den ersten Berichten:

https://tabletopdeutschland.wordpress.com/2014/12/01/adieux-de-fontainebleau-teil-1/

Schon im letzten Jahr hatten wir das Schloss bemalt und im Rahmen der Tactica 2015 präsentiert.

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Im letzten Herbst wurde die Grundplatte grob bemalt und das 1. Bataillon des 1er Régiment de Grenadiers à Pied vorbereitet (gestiftet) und anschließend aufgeklebt.

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Nun ging es an die Einzelfiguren und Fahrzeuge. Diese Figuren lassen sich in 3 Gruppen einteilen. Der Wagenpark, mit den persönlichen Offizieren und Soldaten, die Tête de Colonne und schließlich alles, was sich auf der Treppe und am Schloss abspielte.

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Hier nun die ersten Bilder der Tête de Colonne, zu der die Musiker, die Tamboure und schließlich die Sappeure zählten. Die Musiker sind vor einigen Jahren von Frank Germershaus modelliert worden. Die Arme bestehen dabei nur aus Stiften mit modellierten Händen. So können die Arme individuell für jedes Musikinstrument in Position gebracht und ausschließlich fertig modelliert werden. Auch die Kopfbedeckung kann separat aufgesetzt werden und so mal quer, schräg oder längs getragen werden. Die Musikinstrumente sind in ihrer Bauart nur angedeutet und nicht ausmodelliert worden (macht meiner Meinung nach bei einem großen Diorama keinen Sinn).

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Die Figuren rund um den Wagenpark sind vermutlich so noch nicht endgültig. Es kommt eventuell auch noch eine dritte Kutsche hinzu. Wir wollen das Ganze allerdings auch nicht zu voll darstellen. Mal schauen…

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Auf der Treppe steht Napoleon…allein…

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Vor dem Schloss werden dann noch einige Offiziere und Marschälle zu sehen sein.

Ein großer Teil der Arbeit wird noch in die Bodengestaltung und in die Detailbemalung / Alterung des Schlosses gehen. Hier aber schon mal eine Gesamtansicht und Stellprobe der Figuren.

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Musée de la Tapisserie de Bayeux

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Beim dritten Normandie Besuch hatte es endlich geklappt, ich habe die Stadt Bayeux und das berühmte Museum mit dem legendären Teppich von Bayeux bestaunen können.

Neben dem „Teppich“-Museum gibt es in der Stadt auch noch einige andere Sehenswürdigkeiten, allen voran die wunderschöne Kathedrale, mit ihren lichtdurchfluteten Räumen.

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Und auch die Altstadt mit ihren schönen Gassen und Plätzen sollte unbedingt in den Rundgang eingebaut werden.

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Die Ausstellung des Musée de la Tapisserie de Bayeux besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst besucht man, zusammen mit einem Audioguide, den großen, in einem Bogen geschwungene Gang, in dem der Teppich aus dem 11. Jahrhundert ausgestellt wird.

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Der 52 cm hohe Teppich besteht aus Bilder und Texten in 58 Einzelszenen, mit einer Länge von 68,38 Metern.

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Dargestellt sind die Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer, beginnend mit einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex mit dem englischen König Edward. Das Ganze endet dann mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066.

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Der Audioguide erläutert dem Besucher die einzelnen Szenen und sorgt auch so dafür, dass die Leute ständig in Bewegung bleiben und so kein „Stau“ entsteht.

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Im zweiten Stock Museums befindet sich die begleitende Ausstellung, in der auch die Herstellung des Teppichs gezeigt und erläutert wird.

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In den folgenden Räumen erfährt der Besucher etwas über den historischen Kontext, den Bootsbau und über Waffen und Rüstungen der damaligen Zeit.

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Ein besonderer Leckerbissen sind die großartigen Dioramen am Ende der Ausstellung. Das Ganze bedingt mit den ersten Festungen der Normannen in England:

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Hier wird der Bau des Towers von London dargestellt:

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Und so sah der die fertiggestellte Festung aus:

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Eine typische Siedlung in Südengland zur Zeit der Eroberung durch die Normannen:

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Der Bau der Kathedrale von Winchester:

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Das Thema „Normannen“ ist im Museum zwar für mich nicht erschöpfend behandelt, aber das Museum ist trotzdem ein „muss“ für jeden geschichtlich Interessierten.


Paperboys – von Peter Dennis

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Schon als ich die ersten Figuren im letzten Jahr auf der Tactica (2015) gesehen hatte, war ich schwer interessiert (aber noch nicht begeistert). Ich spreche von den sogenannten Paperboys von Peter Dennis. Der Illustrator Peter Dennis ist wohl jedem ein Begriff. Seine unzähligen Bilder zieren Figurenpackungen, Regelwerke, Bücher und Brettspiele. Nun hat er, wie ich finde, mit einem genialen Geniestreich das aus dem 19. Jahrhundert stammende Genre der Papiersoldaten revolutioniert. Mit der Serie „Battles for Britain“ von Helion & Co Ltd. hat Peter es geschafft Figuren, Zubehör, Gelände und ein TableTop-Regelwerk in einem einzigen 48-seitigen Buch zu veröffentlichen.

Zunächst gab es eine Art Appetithappen, in Form von zwei Armeen als Download in Zusammenarbeit mit Wargames Illustrated. Es handelte sich um die Jakobiter und die englischen Truppen des schottischen Jakobiter-Aufstandes von 1745 (auch „the Forty-Five“ genannt), der schlielich in der berühmten Schlacht von Culloden mündete.

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Hier der Link zum Download der Figuren:

http://wargamesillustrated.net/paper-soldiers-by-peter-dennis/

Ich nutzte dieses Angebot, um erst einmal zu sehen, wie der optische Eindruck der Figuren ist und vor allem, wie aufwendig sich das Kleben und Schneiden gestaltet.

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Der Eindruck der fertigen Figuren auf dem Spieltisch begeisterte mich sofort und auch der Aufwand der Figurenherstellung war für meine Ansprüche akzeptabel. Ich schicke Peter sofort eine Mail mit einem kleinen Fragekatalog zu seinen Plänen. So erfuhr ich, dass es zunächst 5 Bücher mit folgenden Themenarmeen geben soll:

• Wargame the English Civil Wars 1642-1651 (Lieferbar)
• Wargame the War of the Roses 1455-1487 (ab Oktober 2016)
• Wargame 1066: Saxons, Vikings, Normans (ab Oktober 2016)
• Wargame the Roman invasion (Frühjahr 2017)

Die ersten 4 Bände behandeln also klassische Landschlachten.

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Es sind natürlich noch weitere Dinge in Arbeit, aber an dieser Stelle will ich noch nicht zu viel verraten.

Das erste Buch, Wargame the English Civil Wars 1642-1651, ist nun bei mir eingetroffen und die ersten Truppen sind auch schon aufgestellt. Was genau bekommt man also für sein Geld (der Verkaufspreis liegt zwischen ca. 15 bis 30 Euro). Da sind natürlich zunächst einmal die Figuren selbst. Im Buch sind die Figuren alle im Maßstab 28mm gehalten. Durch Vergrößern oder Verkleinern der Vorlage lassen sich aber natürlich beliebige Maßstäbe ausdrucken.

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Pro Seite ist im Buch ein halbes Infanterie Regiment plus Optionen abgebildet. Man muss die Seite also zweimal kopieren, um ein komplettes Regiment (6 Basen, je 2 Pike und 4 Shoot) zu erhalten. Es gibt ein Regiment der New Model Army (rot) mit Musketen ohne Stützgabel, sowie ein blaues, gelbes und weißes Regiment mit Stützgabeln. Dazu kommt ein Irisches Regiment, Highlander und Covenanters. Den ersten Rang kann man wahlweise durch schießende Figuren oder durch eine Kommandoabteilung ersetzen. Eine weitere Optionen sind einzelne Sergeanten, die man in seine hinteren Ränge integrieren kann. Zusätzlich gibt es einen extra Bogen mit Fahnen.

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Auch die Piken werden separat ausgeschnitten und erst anschließend aufgeklebt. Gerade bei den Piken war ich sehr skeptisch und auch Peter Dennis müsste lange überlegen, wie diese optimal dargestellt werden können. Bevor ich aber diesen Prozess und die Bearbeitung der Figuren hier im Detail beschreibe, möchte ich lieber auf das großartige Video verweisen, welches Peter extra dafür produziert hat:

Natürlich gibt es auch Artillerie mit unterschiedlichen Geschützen, Mörsern und Bedienungsmannschaften. Die Geschütze sind übrigens nicht flach, sondern erhalten durch eine separat aufgeklebte Lafette eine schönen 3-D Effekt.

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Weiter geht es mit unterschiedlicher Kavallerie (Kürassiere, Iron Side, Cavaliers und Schotten) und den Dragoner. Auch für diese Regimenter, die laut Regelwerk aus 6 Basen bestehen, gibt es wieder wahlweise eine Kommandoeinheit und separate Standarten, um jeder Schwadron eine geben zu können. Die Dragoner kann man übrigens aufgesessen oder als Plänkler mit separaten Pferden und Pferde-Haltern darstellen…Klasse!

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Auf zwei weiteren Bögen findet man unterschiedliche Kommandeure und Charaktere. Sogar an den “magischen” weißen Pudel Boye von Prinz Rupert wurde gedacht. Schließlich hat Peter noch eine Seite mit Verwundeten, reiterlosen Pferden und Rauchmarkern gezeichnet. Alles Hilfsmittel für das Regelwerk. Neben den Figuren sind aber auch eine Vielzahl von Geländeteilen im Buch enthalten. Mit unterschiedlichen 3-D Gebäude lassen sich kleine Dörfer darstellen. Hinzu kommen Mauern, Hecken und Weidezäune. Für die Artillerie gibt es Verschanzungen und auch an Brücken und Straßen hat Peter gedacht. Sehr schön gemalte Bäume und Büsche mit einer innovativen Bautechnik runden das Ganze ab. Wer ganz verrückt ist, der kann auch noch das Spielfeld mit einer vorgefertigten Oberfläche bekleben.

Selbstverständlich wird auch noch einmal im Buch der Zusammenbau ausführlich beschrieben und eine Materialliste vorgeschlagen. Zusätzlich benötigt man noch die Basen für die Figuren. Peter hat hier festen Zeichenkarton verwendet, ich selbst habe mit für Plastikcard (also Polystyrol) entschieden. Man sollte auf jeden Fall alle Tipps im Buch (und im Video) beherzigen und die Anleitung gründlich studieren. Die unterschiedlichen Einheiten der Armeen werden im Text ebenfalls noch kurz erläutert. Schließlich folgen am Ende die Wargaming-Regeln von Andy Callan (zusätzlich gibt es noch sehr einfache Anfängerregeln) und drei historische Szenarien zum Nachspielen.

Ich liebe dieses großartige Buch und bin schon mächtig auf die nächsten Bände gespannt. Ein Test der Wargaming-Regeln steht natürlich auch noch an. Eine Fortsetzung folgt also. Viele der hier gezeigten Bilder stammen übrigens von Peter Dennis, der mir diese extra für diesen Artikel zur Verfügung gestellt hat.

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Das Foto zeigt meine erste kleine Truppe

Am Schluss noch einige Links zum Helion Blog und den Berichten zu diesem Thema:

http://blog.helion.co.uk/the-making-of-a-paper-soldier-by-illustrator-peter-dennis/

http://blog.helion.co.uk/battle-for-britain-your-questions-answered/

http://blog.helion.co.uk/join-our-new-paperboys-and-enter-the-paperworld-with-illustrator-peter-dennis/


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